Iga Swiatek mit Coach Tomasz Wiktorowski bei den US Open 2024.

Iga Swiatek – Wer wird der neue Coach?

Knapp eine Woche ist es her, dass Iga Swiatek über ihr Instagram-Profil bekannt gab, sich von ihrem Coach Tomasz Wiktorowski nach über drei Jahren und einigen Grand Slam-Titeln zu trennen. Nach reichlich netten Worten gegenüber des Polen sagte Swiatek im Anschluss nicht nur das letzte Masters-Turnier des Jahres ab, sondern verkündete auch, sich etwas Zeit zu lassen, einen neuen und diesmal internationalen Coach zu finden.

Bereits in der Vergangenheit arbeitete die Weltranglisten-Erste fast ausschließlich mit polnischen Coaches. Nun sei es ihrer Meinung nach Zeit, auf jemand Internationales zu vertrauen. Nachdem sich in diesem Jahr auch viele andere Profis von ihren Coaches verabschiedet oder gar ihre Karriere beendet haben, dürfte Swiatek aktuell eine große Auswahl haben.

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Einer der erfolgreichsten Coaches auf der Damentour, Wim Fisette, ist nämlich seit September 2024 spielerlos. Fisette betreute bis vor einem Monat noch Naomi Osaka, die er auch schon vor ihrer Pause auf der Tour (2020-2022) begleitete. Zuvor war der Belgier aber bereits im Team von Topspielerinnen wie Kim Clijsters (2009-2011), Simona Halep (2014), Victoria Azarenka (2015-2016; 2018-2020) oder Angelique Kerber (2017-2018) vertreten. Mit Clijsters, Kerber und Osaka feierte Fisette insgesamt sechs Grand Slam-Titel.

Apropos Kerber: Nachdem die 36-Jährige bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris ihre professionelle Tenniskarriere beendet hat, ist auch ihr Langzeit-Coach, Torben Beltz, eventuell wieder auf dem Markt. Bislang ist nicht bekannt, ob der 47-Jährige wieder mit einer anderen Spielerin arbeitet. Kerber wurde immer wieder mit kleineren Pausen von Beltz unterstützt. Zwischendurch betreute Beltz aber auch Spielerinnen wie Carina Witthöft (2014), Donna Vekic (2017-2020), Emma Raducanu (2021) und Anett Kontaveit (2022).

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Coco Gauff setzt auf zwei Coaches

Abgesehen von Swiatek hat sich auch Coco Gauff nach den US Open von ihrem Coach Brad Gilbert nach etwas mehr als einem Jahr der Zusammenarbeit getrennt. Bei dem letzten Grand Slam-Turnier des Jahres in New York war die 20-Jährige in der vierten Runde an ihrer Landsfrau Emma Navarro gescheitert. Im Anschluss gaben Gilbert und Gauff bekannt, von nun an getrennte Wege zu gehen.

Seither wird Gauff von Matt Daly betreut. Daly, ein US-Amerikaner, war selbst als College-Spieler aktiv. Aufgrund einer Schulterverletzung spielte er nur kurzzeitig auf der ATP-Tour und kletterte bis auf Rang 941. Dann entschied er sich aber, als Trainer zu arbeiten, und leitet heute die High Performance & Talent ID am Westchester Tennis Centre in Port Chester, New York.

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Erster Erfolg mit dem neuen Coach: Coco Gauff gewann die China Open 2024 mit einem Finalsieg über Karolina Muchova.

Erster Erfolg mit dem neuen Coach: Coco Gauff gewann die China Open 2024 mit einem Finalsieg über Karolina Muchova.

Daly ist vor allem bekannt durch seine Arbeit mit Ex-Profi James Blake. Zuletzt betreute er aber den Kanadier Denis Shapovalov.

Nach nur wenigen Wochen der Zusammenarbeit fand Gauff nun wieder zu ihrer gewohnten Stärke zurück und gewann die China Open mit Siegen über Katie Boulter, Paula Badosa und Karolina Muchova im Finale. Im Anschluss gab sie eine kurze Einschätzung zu ihrem neuen Weg-Begleiter, der ihren zweiten Coach Jean-Christophe Faurel zukünftig weiter unterstützen soll. „Wir arbeiten an einer Reihe von Entwicklungsaufgaben. Er ist großartig. Natürlich habe ich immer noch JC im Team“, so Gauff. „Für mich ging es darum, eine Mischung aus zwei Leuten zu finden, die gut zusammenarbeiten. Bis jetzt hat es offensichtlich funktioniert, was die Ergebnisse angeht.“

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Naomi Osaka – Von Fisette zu Mouratoglou

Fast vier Jahre arbeiteten Naomi Osaka und Wim Fisette zusammen. Gemeinsam gewannen sie die Titel bei den US Open 2020 und den Australian Open 2021. „Vier Jahre, zwei Slams und eine ganze Menge Erinnerungen“, schreib Osaka via Instagram. „Danke Wim, dass du ein großartiger Trainer und ein noch großartigerer Mensch bist. Ich wünsche Dir nur das Beste.“

Doch nach ihrer Baby-Pause lief es für Osaka nicht ganz so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Zwar fuhr sie immer wieder Siege gegen Top-20-Spielerinnen ein, der große Wurf fehlte aber noch. Das war für sie ein Grund, sich neu aufzustellen. „Ich habe das Gefühl, dass ich viel härter arbeite als je zuvor in meinem Leben, also muss daraus auch etwas werden“, so Osaka. „Nun, das muss es nicht, aber ich denke, das wird es.“

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Deshalb engagierte die Japanerin nun den Star-Coach Patrick Mouratoglou, obwohl sie anfänglich zweifelte: „Ich glaube, die Tatsache, dass er Serenas Trainer war, hat mich dazu gebracht, ihn zu meiden, weil seine Persona so groß ist“, sagte Osaka bei den China Open. „Das ist nicht unhöflich, weil ich herausgefunden habe, dass es nicht stimmt, aber ich wusste nicht, ob er ein guter Trainer ist oder ob er Serena trainiert hat. Dann habe ich ihn getroffen, mit ihm gesprochen und mit ihm auf dem Platz gearbeitet. Er ist wirklich ein sehr guter Trainer. Ich bin wirklich froh, dass er auch dieses Projekt übernommen hat.“

Bei den China Open gewann Osaka drei Matches, unter anderem gegen Yulia Putintseva und Katie Volynets. In der vierten Runde musste die 26-Jährige allerdings verletzungsbedingt aufgeben, nachdem sie einen Satz gegen Coco Gauff gewonnen hatte und den zweiten mit 4:6 abgab. Bereits vor der Partie hatte sich Osaka am Rücken verletzt, was sie letztendlich auch zur Absage des letzten Masters-Turniers des Jahres in Wuhan zwang.

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Neues Dream-Team? Patrick Mouratoglou und Naomi Osaka entschieden sich im September 2024 dazu, gemeinsam zu arbeiten.

Neues Dream-Team? Patrick Mouratoglou und Naomi Osaka entschieden sich im September 2024 dazu, gemeinsam zu arbeiten.

Jannik Sinner mit Djokovics ehemaligem Team

Jannik Sinner stand im Jahr 2024 nicht ausschließlich wegen seiner durchweg guten Leistungen auf dem Court im Fokus der Öffentlichkeit. Denn im August wurde bekannt, dass der Südtiroler im März gleich zweimal positiv auf die verbotene Substanz Clostebol getestet wurde. Bislang konnte Sinner zwar einer längeren Sperre umgehen, da die seine Begründung als glaubhaft befunden wurde. Denn angeblich soll die verbotene Substanz während einer Behandlung durch seinen Physiotherapeut Giacomo Naldi in seinen Körper gelangt sein. Allerdings prüft die WADA nun erneut das Sinner-Verfahren, was zu einer nachträglichen Sperre des Weltranglisten-Ersten führen könnte.

Wie dem auch sei: Um einer solchen Tragödie in Zukunft zu entgehen, zog Sinner zeitnah Konsequenzen aus den Vorkommnissen im März und trennte sich sowohl von seinem Coach Umberto Ferrera als auch von Physiotherapeut Naldi.

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Um sein Team wieder aufzustocken bediente Sinner sich dann an niemand geringerem als dem Ex-Coach und Ex-Physio von Rekordchampion Novak Djokovic. Marco Panichi der auf der Tour als Coach, Fitnesstrainer und Physio bekannt ist, war bis März 2024 noch häufig in der Box des Serben zu sehen. Das ist nun allerdings Geschichte. Und auch der Physiotherapeut Ulises Badio behandelte Djokovic noch bis Ende 2023.

Seit September 2024 zählen Panichi und Naldi nun zu Team Sinner. „Herzlich Willkommen im Team“, schrieb der Weltranglisten-Erste über die künftige Zusammenarbeit.

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Holger Rune im Coach-Chaos

Für Holger Rune war das Trainer-Karussell 2023 und 2024 ein riesiges Auf und Ab. Erst trennte sich der Däne Ende 2023 von Patrick Mouratoglou als Coach, um mit Boris Becker und Ex-Federer-Coach Severin Lüthi zu arbeiten. Nicht mehr als sechs Wochen hielt die Spieler-Coach-Beziehung, bis Rune sich aus verschiedenen Gründen für eine Trennung entschied. Völlig überraschend kam er wieder mit Mouratoglou auf einen Nenner, und beide arbeiteten bis Juli 2024 wieder zusammen. Dann folgte die nächste Trennung – diesmal aber scheinbar im Guten. Denn Mouratoglou versicherte, dass das Team seiner Akademie dem Dänen weiterhin zur Seite stehe.

Vermutlich trug das ganze Hin und Her auch dazu bei, dass Rune in diesem Jahr selten dazu im Stande war, konstante Leistungen abzurufen. Er fiel nicht nur aus den Top Ten, sondern scheiterte auch teilweise überraschend früh bei den Major-Turnieren. Bei den Australian Open 2024 war in Runde zwei Schluss, bei den French Open kämpfte sich Rune immerhin ins Achtelfinale, wo er Alexander Zverev unterlag, nach einem weiteren Achtelfinal-Einzug in Wimbledon, war allerdings bei den US Open 2024 bereits mit dem ersten Match Schluss.

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Gleich zweimal trennte sich Holger Rune von Star-coach Patrick Mouratoglou. Nun scheint die Trennung aber endgültig zu sein.

Gleich zweimal trennte sich Holger Rune von Star-coach Patrick Mouratoglou. Nun scheint die Trennung aber endgültig zu sein. 

Mit dem Einzug ins Halbfinale in Tokio überraschte der junge Däne dann aber doch. Ein möglicher Grund: Ein neues Gesicht in seiner Box. Der Deutsch-Iraner Benjamin Ebrahimzadeh unterstützte Rune nämlich fortan. Ebrahimzadeh betreute in der Vergangenheit schon Spielerinnen wie Angelique Kerber oder Alize Cornet. Zuletzt war der 44-Jährige allerdings mit Dominic Thiem (bis Anfang 2024) und Stan Wawrinka unterwegs.

„Ich habe vor meinem Besuch in Dänemark mit Benjamin in Monaco trainiert. Es war ein gutes Training, bei dem wir gezielt an einigen Bereichen meines Spiels gearbeitet haben, in denen ich in den letzten Monaten meine Probleme hatte. Jetzt freue ich mich darauf, in den Kampf zu ziehen und die Dinge, an denen ich gearbeitet habe, zu testen. Ich bin optimistisch und glaube, dass ich das Jahr gut abschließen kann und hoffe, dass ein starker Endspurt ausreicht, um beim Saisonfinale in Turin dabei zu sein“, so Rune über den 44-Jährigen.

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Allerdings scheint Ebrahimzadeh aktuell nur Kenneth Carlsen, Runes Vollzeit-Coach, zu vertreten, der sich über den Asian-Swing eine Pause gönnt.

Von seinem Ziel, bei den ATP Finals 2024 dabei zu sein, scheint Rune allerdings aktuell noch weit entfernt. Denn im Race to Turin belegt der Däne Platz 15. Möglich ist seine Teilnahme noch, dafür braucht er aber bei den nächsten Turnieren unfassbar gute Ergebnisse. Mit Ebrahimzadeh könnte das aber ja vielleicht gelingen.