Justin Engel liefert erneut ab, schlägt Michelsen & erreicht erstes Viertelfinale in Stuttgart

Advertising

Schon seit Herbst des vergangenen Jahres wurde Justin Engel immer wieder zur Feel-Good-Story für das deutsche Tennis. Nachdem er am Dienstag bei den BOSS OPEN in Stuttgart seinen dritten Sieg auf ATP-Niveau eingefahren hatte, folgte am Donnerstag sein erster Erfolg gegen einen Top 50 Spieler. In weniger als eineinhalb Stunden bezwang er den drei Jahre älteren US-Amerikaner Alex Michelsen mit 6:4, 6:4.

Dabei ließ Engel nicht nur keinen einzigen Breakball zu, sondern machte auch „fast keine Fehler“, wie er selbst im On-Court-Interview analysierte. „Ich bin total stolz auf meine Leistung“, fügte er hinzu.

Advertising

Schon im Vorfeld seines ersten Matches, dass er am Dienstag gegen James Duckworth in drei Sätzen gewann, sprach der 17-Jährige darüber, wie er sich auf Rasen vorbereitete – immerhin spielte er in Stuttgart zum ersten Mal in seiner Karriere auf dem grünen Untergrund. „Ich trainiere oft mit dem Philipp Kohlschreiber das kürzere Ausholen, das tiefere Stehen und das Tempo-Mitnehmen“, sagte er über die Arbeit mit seinem Coach.

Für Engel schien es also schnell „geklickt“ zu haben. Schließlich brachte er auch die perfekten Waffen für das Spiel auf Rasen mit: „Meinen Aufschlag und meine flache Rückhand“, vermutete er seine Stärken. Damit lag er mehr als richtig, wie er gegen Michelsen zeigte.

Auch interessant: So stellen sich Struff, Engel, Monfils & Co. auf Rasen ein

Advertising

Der Zweitrunden-Sieg über den US-Amerikaner bedeutete für Engel gleichzeitig den Einzug ins Viertelfinale – eine historische Marke. Denn mit einem Alter von 17 Jahren und acht Monaten wurde er zum jüngsten Viertelfinalisten in der Geschichte des Turniers in Stuttgart.

Zudem reihte er sich in eine Liste bekannter Namen ein. Denn er kann sich nun den jüngsten Viertelfinalisten auf Rasen seit dem Sieg von Boris Becker in Wimbledon 1985 nennen. Außerdem belegt er hinter Rafael Nadal den zweiten Platz im Ranking der jüngsten Spieler, die ein ATP- oder Grand-Slam-Match auf allen drei Belägen gewonnen haben, seit die ATP-Tour 1990 begann.

Advertising

Die jüngsten Spieler, die ein Match auf allen drei Belägen auf ATP- oder Grand-Slam-Ebene gewonnen haben

  • Rafael Nadal 17 Jahre 2 Monate; 2002 Mallorca (Sand), 2003 Wimbledon (Rasen), 2003 US Open (Hartplatz)
  • Justin Engel 17 Jahre 8 Monate; 2024 Almaty (Hartplatz), 2025 Hamburg (Sand), 2025 Stuttgart (Rasen)
  • Alexander Zverev 18 Jahre 1 Monat; 2014 Hamburg (Sand), 2015 ATP Masters 1000 Miami (Hartplatz), 2015 Stuttgart (Rasen)
  • Lleyton Hewitt 18 Jahre 1 Monat; 1998 Adelaide (Hartplatz), 1998 Newport (Rasen), 1999 Orlando (Sand)
  • Carlos Alcaraz 18 Jahre 1 Monat; 2020 Rio de Janeiro (Sand), 2021 Melbourne-1 (Hartplatz), 2021 Wimbledon (Rasen)

Advertising

Auf seinen nächsten Gegner im Viertelfinale, Felix Auger-Aliassime, will er aber noch gar nicht blicken. Dass es eine große Herausforderung werden wird, weiß er. Nichtsdestotrotz überlässt er die Vorbereitung seinem Coach, Philipp Kohlschreiber. „Er wird sich das Match anschauen und mir dann sagen, was ich machen soll.“

Genau das hatte ihm auch gegen Michelsen am Donnerstag geholfen, um gegen die Nervosität anzukämpfen. „Ich habe mich so sehr auf das konzentriert, was Kohli mir gesagt hat, dass ich irgendwann ausblenden konnte, dass ich überhaupt ein Match spiele“, erzählte er gegenüber Tennis Channel DE.

Das Publikum und die Fans nahm er trotzdem wahr und bezeichnete sie als „große Unterstützung“ in seiner Partie.

Advertising

Über seine historischen Ergebnisse wusste er dagegen nicht Bescheid, denn vielmehr zähle für ihn „der Spaß auf dem Platz, denn das ist schließlich mein Leben“, sagte er. Aber er ergänzte später: „Ich habe nie auf Statistiken und Rekorde geachtet. Aber ich merke damit auf jeden Fall, dass sich die harte Arbeit auszahlt. Wenn man mit großen Namen verglichen wird, ist das natürlich ein Mega-Gefühl und noch motivierender, mehr zu machen!“

Weiter geht’s für Justin Engel dann am Freitag im Viertelfinale gegen den Top-30-Spieler Felix Auger-Aliassime.

Das Match seht ihr – genau wie alle weiteren Centre Court-Partien in Stuttgart – auf Tennis Channel DE.