Alexander Zverev @Wimbledon 2024

Auch in der Saison 2024 hat Alexander Zverev wieder unter Beweis gestellt: Er gehört zu den besten Tennisspielern der Welt. Immer wieder rief der 27-Jährige seine besten Leistungen hervor. Er erreichte das Halbfinale bei den Australian Open, gewann das Masters-Turnier in Rom, zog anschließend ins Endspiel der French Open ein, verpasste nur knapp die Titelverteidigung in Hamburg und gewann schließlich mit Team Europe den Laver Cup in Berlin. Die logische Konsequenz seiner konstanten Leistungen: Platz zwei der Weltrangliste.

Stabile Saison aber auch Verletzungs- und Gesundheitsprobleme

Doch auch Verletzungs- und Gesundheitsbeschwerden begleiteten den gebürtigen Hamburger durch das Jahr. In Wimbledon rutschte er unglücklich und verletzte sich am Knie. Bei seinem darauffolgenden Turnier in Hamburg spürte Zverev die Verletzung noch immer, verzichtete sogar bei den Seitenwechseln darauf, auf der Bank Platz zu nehmen. Im Endspiel der Hamburg Open, wo er Arthur Fils knapp unterlegen war, musste er kurzzeitig den Arzt rufen, da er von Schwindel und Unwohlsein ausgebremst wurde.

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Zverev verbrachte einen Seitenwechsel bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris mit einem Eisbeutel auf dem Kopf.

Zverev verbrachte einen Seitenwechsel bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris mit einem Eisbeutel auf dem Kopf. 

Ähnlich ging es ihm dann auch bei den Olympischen Spielen in Paris, wo er bis ins Viertelfinale vordrang, dort aber dem Italiener Lorenzo Musetti unterlegen war. "Ich habe alles gegeben, war physisch aber nicht auf dem Stand, auf dem ich sein musste, um das heutige Match zu gewinnen", sagte Zverev nach dieser Niederlage. "Ich war tot - nach gefühlt einer Dreiviertelstunde - und das darf nicht passieren. Aber ich habe mich die ganze Woche schon so gefühlt.”

Angeschlagener Start für Zverev beim US-Swing

Also legte Zverev nach Paris eine Pause ein, zog sich in seinem Appartement in Monte Carlo zurück und verbrachte einige Tage fast ausschließlich zu Hause. Zudem ließ er sich von den Ärzten durchchecken. Mehr als eine Woche blieb ihm aber nicht, da das Masters-Turnier in Montreal, Kanada, vor der Tür stand. Zu seiner Auftaktpressekonferenz erschien der Deutsche mit einer leicht angeschlagenen Stimme und musste immer wieder husten.

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Das hielt den 27-Jährigen aber nicht davon ab, auf den Platz zu gehen und seine Gegner aus dem Konzept zu bringen. In Montreal schlug er Jordan Thompson und Holger Rune, um sich einen Platz im Viertelfinale zu erspielen. Gegem US-Amerikaner Sebastian Korda war dann aber im Viertelfinale nach drei umkämpften Sätzen schluss. Eine Woche später in Cincinnati spielte sich Zverev mit Siegen über Karen Khachanov, Pablo Carreno Busta und Top-20-Spieler Ben Shelton ins Halbfinale. Dort verlor er dann gegen den Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner mit 4:7 im Tiebreak des dritten Satzes – keine Schande also.

Laver Cup-Sieg mit hohem Fieber

Und auch bei den US Open 2024 war von Zverevs angeschlagenem Gesundheitszustand nichts zu merken. Recht souverän kämpfte er sich bis ins Viertelfinale, wo er auf Taylor Fritz traf – vermutlich Zverevs neuer Angstgegner im Jahr 2024. Alleine in dieser Saison trafen beide viermal aufeinander. Die erste Begegnung des Jahres im Mai in Rom entschied Zverev noch klar für sich. Doch dann schien Fritz verstanden zu haben, was es braucht, um den Deutschen zu schlagen – nämlich eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein.

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Viermal trafen Zverev und Fritz 2024 aufeinander. Die Bilanz entscheidet für den US-Amerikaner, der drei dieser Matches für sich entschied.

Viermal trafen Zverev und Fritz 2024 aufeinander. Die Bilanz entscheidet für den US-Amerikaner, der drei dieser Matches für sich entschied.

Für Zverev ging es nach New York also erstmal zurück nach Hause bevor er knapp eine Woche später zum Laver Cup in Berlin anreiste, um dort neben Carlos Alcaraz, Taylor Fritz und vielen anderen Top-Stars zu spielen. Zur großen Verwunderung einiger Fans sah man den Rechtshänder noch am ersten Spieltag kaum neben seinen Team-Kollegen auf der Spielerbank. Einen Tag später erklärte Zverev dann, nachdem er gegen Fritz verloren hatte: “Ich fühle mich diese Woche etwas krank. Hatte Fieber über die Nacht. Deshalb habe ich versucht, so viel Energie wie möglich für die Matches zu sparen”, gab er zu. “Ich möchte so gut wie möglich für Team Europe da sein und das kann ich nur, wenn ich Energie habe.”

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Alexander Zverev: Besserung in Sicht

Am letzten und entscheidenden Spieltag ließ sich Zverev dennoch zum dritten Mal aufstellen und besiegte Frances Tiafoe, um Team Europe erneut in Führung zu bringen. Somit verdienten sich die Europäer schlussendlich auch mit dem Sieg von Alcaraz über Fritz den 13:11-Sieg über Team World. Doch während ein Großteil der beiden Mannschaften nach dem letzten gemeinsamen Abend in Richtung China und Japan für den Asian Swing aufbrachen, folgte von Zverev die Absage für das 500er-Turnier in Peking. Der Grund: eine Lungenentzündung.

Eine Woche pausierte der 27-Jährige und nahm Antibiotika. Dann flog er nach Shanghai, um sich dort auf das vorletzte Masters-Turnier vorzubereiten. Kurz vor Turnierstart sagte er: “Ich musste dann eine Woche lang Antibiotikum nehmen. Ich habe mich relativ schwach gefühlt. Das tue ich immer noch so ein bisschen. Aber ich hoffe, dass es mit jeder Woche besser wird.“

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Kann Zverev Platz zwei der Weltrangliste verteidigen?

Trotz der Lungenentzündung will er aber in Shanghai spielen. “Die Ärzte sagen, Sport auf hohem Niveau zu betreiben, macht den Genesungsprozess nicht länger. Natürlich nur so lange ich mich nicht so schlecht fühle, wie vor einiger Zeit. Ich kann die Lungenentzündung also nicht verlängern oder schlimmer machen. So lange das das Statement ist, werde ich versuchen, alles zu geben“, so Zverev.

Ich habe immer noch das Ziel, das Jahr als Nummer zwei der Welt zu beenden.

In Shanghai ist Zverev an Position zwei gesetzt, kann also erst im Endspiel auf den Weltranglisten-Ersten Sinner treffen. Da der Deutsche noch im vergangenen Jahr in seinem ersten Match gegen Roman Safiullin gescheitert ist, hat er in diesem Jahr kaum Punkte zu verteidigen. Ganz im Gegenteil: Er könnte sogar eine Menge Zähler sammeln, die ihm helfen, sein Jahresziel zu erreichen. „Ich habe immer noch das Ziel, das Jahr als Nummer zwei der Welt zu beenden“, erklärte Zverev.

Allerdings könnte ihn ein Spieler daran hindern: Carlos Alcaraz. Denn der Weltranglisten-Dritte wird Zverev nach der Woche in Peking vom zweiten Platz im ATP-Ranking verdrängen. Bis zum Jahresende bleibt es also ein heißes Rennen.

Alexander Zverev und Carlos Alcaraz zählen aktuell zu den besten drei Tennisspielern der Welt. Beim Laver Cup 2024 spielten sie gemeinsam für Team Europe.

Alexander Zverev und Carlos Alcaraz zählen aktuell zu den besten drei Tennisspielern der Welt. Beim Laver Cup 2024 spielten sie gemeinsam für Team Europe.

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Diese Turniere spielt Zverev 2024 noch

Doch Shanghai ist nicht die Endstation von Alexander Zverev im Jahr 2024. Während viele seiner Tourkollegen von Shanghai aus nach Antwerpen, Stockholm, Frankfurt (UTS) oder Riad (6 Kings Slam) fliegen, hat der 27-Jährige eine Woche Pause, bevor er ab dem 21. Oktober beim ATP-500er-Event in Wien aufschlägt. Dort geht er als Topgesetzter ins Rennen. Allerdings bekommt er hochrangige Konkurrenz mit Daniil Medvedev, Angstgegner Taylor Fritz und Top-Ten-Spieler Grigor Dimitrov.

Am 28. Oktober startet dann das letzte Masters-Turnier des Jahres in Paris Bercy, auch hier steht Zverev auf der Meldeliste, diesmal nach Sinner und Alcaraz auf dem dritten Platz der Setzliste. Und obwohl sich der Hamburger bereits nach seinem Viertelfinal-Einzug bei den US Open den zweiten Startplatz bei den ATP Finals in Turin klargemacht hat, so reicht ihm dieser Erfolg nicht, um auch garantiert das Jahr auf Rang zwei zu beenden.

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Zverev krönt erfolgreiche Saison bei den ATP Finals in Turin

Das sind vermutlich die Gründe für den deutschen Vielspieler alle höher dotierten Events in diesem Jahr mitzunehmen. Nach Paris folgt dann aber eines der letzten Events 2024: die Jahres-Endspiele der besten acht Spieler der Saison in Turin, wo neben Zverev bislang auch die beiden Grand Slam-Sieger 2024 Jannik Sinner und Carlos Alcaraz qualifiziert sind.

Im Anschluss finden noch die Davis Cup Finals in Málaga statt. Hier hat Davis Cup-Teamchef Michael Kohlmann bislang vier Spieler nominiert: Jan-Lennard Struff, Yannick Hanfmann, Kevin Krawietz und Tim Pütz. Eine fünfte Nominierung wird später folgen. Also wäre es auch möglich, dass Zverev sein Team in Málaga unterstützen wird.

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Blickt man auf die Ergebnisse des deutschen Topspielers, so hat Zverev eine überragende Saison gespielt, was letzten Endes auch seine erneute Qualifikation für die ATP Finals beweist. Dennoch hinkt der 27-Jährige weiterhin seinem großen Traum von einem Grand Slam-Titel hinterher. Einem weiteren Traum, nämlich die Weltrangliste auf Platz eins anzuführen, kommt er dafür aber immer näher.

Das große Fragezeichen, das aber vor den nächsten Wochen von Alexander Zverev steht, ist sein Gesundheitszustand. Wird er trotz vermeintlicher Einschränkungen in der Lage sein, sein bestes Tennis zu zeigen? Und ist vielleicht auch eine längere Pause notwendig, um sich vollends von der Lungenentzündung zu erholen? Diese Prognosen obliegen allerdings Zverev, seinem Team und seinen Ärzten. Aber bereits in den nächsten Tagen und Wochen werden die Tennisfans einen Eindruck von seinem Leistungsmaximum bekommen, wenn er erst in Shanghai und dann in Wien wieder auf dem Platz steht. Er selbst jedenfalls ist zuversichtlich, sonst würde er nicht spielen.