Czech Republic Tennis Billie Jean King Cup

Das prestigeträchtige Team-Event der Damen, der Billie Jean King Cup, blickt mittlerweile auf eine Historie von über 61 Jahren zurück. 61 Jahre, in denen sich das Event immer weiterentwickelte, nicht nur den Namen änderte, sondern auch das Format dem modernen Zeitgeschehen anpasste. 61 Jahre, in denen immer wieder andere Teams das Turnier über Jahre hinweg dominierten. Und da die Ausgabe 2024 in wenigen Tagen beginnt, hier ein Vorgeschmack auf die reiche Geschichte dieses legendären Turniers.

Blickt man auf die Historie und die aufgestellten Rekorde, fallen gleich zwei Nationen besonders auf: die USA und Tschechien. In 61 Jahren konnte die Mannschaft aus Nordamerika 18-mal das größte Damen-Turnier des Jahres für sich entscheiden. Dabei legten die US-Amerikanerinnen eine Siegesserie von sieben Jahren zwischen 1976 und 1982 hin. Ihr 18. Und bislang letzter Titel ist auf 2017 datiert. Hier setzten sie sich gegen die Spielerinnen aus Belarus durch.

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Auch 1999 gewann das Team aus den USA den Fed Cup. Hier Venus Williams, Monica Seles, Serena Williams und Lindsay Davenport. (v.l.n.r.)

Auch 1999 gewann das Team aus den USA den Fed Cup. Hier Venus Williams, Monica Seles, Serena Williams und Lindsay Davenport. (v.l.n.r.)

Dass die US-Amerikanerinnen vor allem in den 2010er-Jahren nicht mehr ganz an ihre Erfolge aus den Jahren zwischen 1960 und 2000 anknüpfen konnten, lag unter anderem daran, dass sich eine neue Nation als dominante Macht herauskristallisierte: die Tschechische Republik. Schon in den 80er Jahren waren die Tschechinnen viermal erfolgreich. Ihre größte Dominanz folgte dann aber in den 2010er Jahren, als Petra Kvitova, Lucie Safarova & Co. sechs der zehn Damen-Mannschaftsspiele gewannen.  2018 waren die tschechischen Spielerinnen zuletzt erfolgreich, als sie im Endspiel die US-Amerikanerinnen mit 3:0 besiegten.

Und genau seit diesem letzten Sieg entwickelte sich gleich in mehrfacher Hinsicht eine neue Ära im Fed- bzw. Billie Jean King Cup. Denn nicht nur eine Namens- und Formatänderung brachten frischen Wind in den prestigeträchtigen Damen-Wettbewerb. Zudem gab es auch einige Teams, die in den vergangenen fünf Jahren erstmals so richtig unter Beweis stellen konnten, wie stark sie ganz oben mitspielen können.

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Fed Cup vor 5 Jahren: Das letzte Jahr im alten Format – 2019

Ausschließlich Heim- und Auswärtsspiele, keine Gruppenevents, bei denen jeder gegen jeden spielt und lediglich zwei Mannschaften an einer Austragungsstätte vor Ort. Vier Einzel und nach Bedarf ein entscheidendes Doppel. 2019 sah das Format noch ganz anders aus als in den darauffolgenden Jahren. Über sogenannte Play-Offs also eine Qualifikationsrunde 2018 konnten sich acht Mannschaften für die Viertelfinals beim Fed Cup 2019 qualifizieren. Diese wurden in Heim- bzw. Auswärtsspielen an vier verschiedenen Orten im Februar ausgetragen.

Mit dabei waren unter anderem Team Deutschland, (das den Belarussinnen im Viertelfinale mit 0:4 in Braunschweig unterlag), die USA, Tschechien, Frankreich und Australien.

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2019 spielte die damalige Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty für das australische Fed Cup Team.

2019 spielte die damalige Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty für das australische Fed Cup Team.

Nach jahrelanger Dominanz überraschte das vorzeitige Ausscheiden der USA in Asheville gegen Australien (2:3) sowie das Aus der Tschechinnen in der Runde der letzten acht, die in den Jahren zuvor mit überragenden Ergebnissen geglänzt hatten. In die Halbfinals, die im April ausgetragen wurden, spielten sich am Ende Rumänien, Frankreich, Belarus und Australien, wobei sich die Französinnen sowie das Team rund um Australierin Ashleigh Barty ins Endspiel im November kämpften.

In der RAC-Arena in Perth traten Barty, Daria Gavrilova (heute Saville mit Nachnamen), Kimberly Birrell, Priscilla Hon und Samantha Stosur dann über zwei Tage gegen die Französinnen mit Alize Cornet, Caroline Garcia, Kristina Mladenovic, Fiona Ferro und Pauline Parmentier an.

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Volle Hütte: 2019 wurde das Finale noch im Heim- und Auswärtsmodus ausgetragen. In Perth traf Australien auf Frankreich.

Volle Hütte: 2019 wurde das Finale noch im Heim- und Auswärtsmodus ausgetragen. In Perth traf Australien auf Frankreich.

Nach zwei Tagen und je zwei gewonnenen Einzeln der Australierinnen sowie der Französinnen, brachte am Ende das Doppel die Entscheidung. Das eingespielte Duo Garcia/Mladenovic, das gemeinsam bereits die French Open gewonnen und das US Open-Endspiel erreicht hatte, setzte sich gegen Barty und Doppelspezialistin Stosur mit 6:4, 6:3 durch.

Damit blieb den Australierinnen der achte Titel verwehrt. Mladenovic, Garcia & Co. schnappten sich allerdings die dritte Fed Cup-Trophäe für Frankreich.

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Nicht die USA, nicht Tschechien – 2019 holte sich Frankreich den Fed Cup-Titel.

Nicht die USA, nicht Tschechien – 2019 holte sich Frankreich den Fed Cup-Titel.

2020/2021: Corona-Pandemie, neuer Name & neues Format

Genau wie der Davis Cup wurde auch der Fed Cup einer Formatänderung unterzogen. Bereits 2019 testeten die Veranstalter bei dem Herren-Event verschiedene neue Ideen, beispielsweise eine Gruppenphase. Ein Jahr später sollte dann Gleiches bei den Damen eingeführt werden. Statt Heim- und Auswärtspartien sollte im April ein großes Finale mit zwölf Teams in Budapest stattfinden. Änderungen gab es auch im Regelwerk. Statt fünf Partien je Begegnung (vier Einzel und ein Doppel) sollten nur noch zwei Einzel und ein Doppel gespielt werden.

Doch es kam alles anders. Denn die 58. Edition des Fed Cups wurde aufgrund der Corona-Pandemie vorerst pausiert. Die Konsequenz: Schlussendlich fand knapp eineinhalb Jahre keine Fed Cup-Partie statt, da die Finals schließlich in den November 2021 verlegt wurden. Auch der Austragungsort wechselte von Budapest nach Prag.

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Billie Jean King hat ihres Lebens Barrieren eingerissen.

Doch es kamen noch weitere Änderungen. Denn sechs Monate nach der Absage der ursprünglich geplanten Finals folgte dann im September 2020 ein neuer Name für den internationalen Damenwettbewerb. Aus dem Fed Cup wurde der Billie Jean King Cup, als Anerkennung für die Ex-Spielerin Billie Jean King.

In ihrer aktiven Karriere setzte sich die US-Amerikanerin King vor allem für die Gleichberichtigung der Frauen im Tennissport ein. Selbst hielt sie seit der ersten Ausgabe 1963 eine enge Bindung zu dem Wettbewerb, war sieben Mal als Spielerin sowie viermal als Kapitänin für die USA im Einsatz. „Billie Jean King hat Zeit ihres Lebens Barrieren eingerissen. Die Umbenennung des Turniers ist eine verdiente Ehrung für ihre zahlreichen Verdienste und steht für ein bleibendes Vermächtnis an zukünftige Generationen von Spielerinnen und Fans“, erklärte ITF-Präsident David Haggerty vor vier Jahren die Entscheidung.

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2020 wurde der Fed Cup zu Ehren von Billie Jean King umbenannt. Seither heißt der Team-Wettbewerb der Damen Billie Jean King Cup.

2020 wurde der Fed Cup zu Ehren von Billie Jean King umbenannt. Seither heißt der Team-Wettbewerb der Damen Billie Jean King Cup.

Die ersten Billie Jean King Cup Finals fanden dann vom 1. bis 6. November in der O2-Arena in Prag statt. Neben den Vorjahressiegerinnen aus Frankreich sowie den Finalistinnen 2019 aus Australien waren zehn weitere Teams am Start, darunter auch Deutschland, die Schweiz, Russland, die USA und Tschechien.

In vier Gruppen á drei Teams qualifizierten sich mit Russland, den USA, Australien und der Schweiz am Ende vier Teams für die Halbfinals. Diese wurden dann im K.O.-Modus gespielt. Zum zweiten Mal in der Tennisgeschichte spielte sich das Team aus der Schweiz bis ins Endspiel. Russland besiegte im Halbfinale die USA und machte damit seine 12. Finalteilnahme klar. Mit einem 2:0-Sieg setzte sich das russische Team mit Daria Kasatkina, Liudmila Samsonova und Ekaterina Alexandrova am Ende gegen Belinda Bencic, Jil Teichmann, Victorija Golubic und Stefanie Vögele durch. Für die Russinnen war es der insgesamt 5. Titel und der erste seit 2008.

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Siegerinnen der Doppelausgabe: 2020/2021 erkämpften sich die russischen Spielerinnen den Billie Jean King Cup Titel. Seit 2022 sind sie aber nun vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Siegerinnen der Doppelausgabe: 2020/2021 erkämpften sich die russischen Spielerinnen den Billie Jean King Cup Titel. Seit 2022 sind sie aber nun vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Billie Jean King Cup 2022: Sperre & Titel-Newcomer

Nachdem es in den vergangenen zwei Jahren einige Änderungen bei dem internationalen Damen-Team-Wettbewerb gab, sollte sich im Jahr 2022 wenig ändern. Was sich änderte: der Austragungsort. Das Format blieb aber gleich. Über eine Qualifikationsrunde im Heim- und Auswärtsspiele-Modus qualifzierten sich erneut zwölf Team für die Endspiele im November. Als Vorjahresfinalisten wären Russland und die Schweiz eigentlich direkt für die Finals qualifiziert gewesen. Doch wegen der Invasion Russlands in die Ukraine wurden die russichen Teams von allen Teamwettbewerben ausgeschlossen. Die russischen Spielerinnen und Spieler dürfen seither nur noch unter neutraler Flagge bei den verschiedenen internationalen Tennisturnieren antreten.

Nach der bitteren Final-Niederlage im Vorjahr witterte die Mannschaft aus der Schweiz 2022 also die Chance, den ersten Titel für ihre Nation beim Billie Jean King Cup zu gewinnen. Und so kam es auch. Belinda Bencic, Jil Teichman, Victoria Golubic und Simona Waltert zogen mit Siegen über Italien und Kanada ungeschlagen ins Halbfinale ein. Dort setzten sie sich mit zwei Einzelsiegen gegen Tschechien durch, um erneut ins Finale einzuziehen. Dort bekamen sie es dann mit den Finalistinnen von 2019 aus Australien zu tun. Am Ende überwog aber der Ehrgeiz von Bencic & Co. und sie sicherten sich mit einem 2:0-Sieg den ersten Billie Jean King Cup Titel für ihre Nation.

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Zum ersten Mal war das Billie Jean King Cup Team aus der Schweiz bei dem Teamwettbewerb 2022 erfolgreich.

Zum ersten Mal war das Billie Jean King Cup Team aus der Schweiz bei dem Teamwettbewerb 2022 erfolgreich.

2023: Neue Ära im Billie Jean King Cup – ohne Seriensieger

Eine Tradition aus den Vorjahren sollte sich schließlich auch 2023 fortsetzen: keine Seriensieger. Denn auch im vergangenen Jahr gab es einen Titel-Newcomer. Aber von vorne: Neben den Finalistinnen aus der Schweiz und Australien von 2022 gingen auch folgende Teams bei den Finals in Sevilla an den Start: Kasachstan, Polen, Tschechien, Slowenien, Frankreich, Spanien (Gastgeber), Italien, USA, Kanada und Deutschland.

Genau wie die Vorjahressieger aus der Schweiz kassierte das deutsche Team in der Gruppenphase zwei 0:3-Niederlagen und schied somit aus. Wer allerdings auffällig souverän überraschte: die Spielerinnen aus Kanada. Leylah Fernandez, Martina Stakusik, Rebecca Marino, Gabriela Dabrowski und Genie Bouchard fuhren nämlich bereits in der Gruppenphase zwei 3:0-Siege gegen Spanien und Polen ein. Im Halbfinale schalteten sie dann mit 2:1 die Tschechinnen aus, bevor sie im Endspiel Martina Trevisan, Jasmine Paolini, Elisabetta Cocciaretto, Martina Trevisan und Lucia Bronzetti aus Italien bereits mit zwei Siegen in den Einzeln bezwangen.

Für Fernandez und ihr Team war es – genau wie für die Schweizerinnen im Vorjahr – der erste Erfolg bei dem internationalen Teamwettbewerb der Damen.

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Das Team aus Kanada gewann 2023 zum ersten Mal die Billie Jean King Cup Finals.

Das Team aus Kanada gewann 2023 zum ersten Mal die Billie Jean King Cup Finals.

Billie Jean King Cup Finals 2024: Wieder neuer Standort + neues Format

2024 finden die Billie Jean King Cup Finals nun kurz vor bzw. parallel zu den Davis Cup Finals in Málaga vom 13. bis 20. November statt. Beide Events werden also nicht nur am gleichen Ort ausgetragen, sondern auch zeitweise parallel gespielt.

In diesem Jahr gibt es allerdings wieder eine Formatänderung. Denn die Gruppenphase entfällt. Stattdessen spielen zwölf Teams ab dem Achtelfinale im K.O.-Modus gegeneinander. Vier der zwölf Mannschaften sind aber aufgrund ihrer Leistungen in den Vorjahren gesetzt und stehen somit direkt im Viertelfinale. Zu ihnen zählen Kanada, Australien, Tschechien und Italien.

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Die Teams bei den Billie Jean King Cup Finals 2024:

  • Kanada
  • Australien
  • Tschechien
  • Spanien
  • Großbritannien
  • Deutschland
  • Italien
  • Japan
  • Polen
  • Rumänien
  • Slowakei
  • USA

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Billie Jean King Cup: Neues Format 2025

Genau wie im Davis Cup wird es im kommenden Jahr auch beim Billie Jean King Cup Format-Änderungen geben. Diese sollen aber nur für das Jahr 2025 gelten. Ab 2026 greifen dann erneut andere Regeln.

Nachdem in diesem Jahr noch Qualifikationsspiele im April stattgefunden hatten, über die sich die verschiedenen Teams einen Platz in den Finals erkämpfen konnten, wird es 2025 wieder eine Gruppenphase im Billie Jean King Cup geben. Diese findet über drei Tage im April an sieben verschiedenen Standorten statt. Die besten Teams aller sieben Gruppen qualifizieren sich dann für die Finals im November.

Weitere Infos zum neuen Format ab 2025 findet ihr hier.