Six Kings Slam & UTS: Frischer Wind für die Tennistour?

Mitte Oktober neigt sich der Asian-Swing dem Ende zu. Mit den Masters-Turnieren in Wuhan (WTA) und Shanghai (ATP) verabschieden sich die Tennisprofis nach und nach entweder in den wohlverdienten Urlaub oder nach Europa, wo die Herren die letzten Turniere des Jahres spielen.

Mit den 250er-Turnieren in Almaty, Antwerpen und Stockholm (14. bis 20. Oktober), den 500er-Events in Wien und Basel (21. bis 27. Oktober) und dem Masters-Turnier in Paris Bercy (28. Oktober bis 3. November) sind die kommenden Wochen im Kalender der ATP Tour noch vollgepackt. Und dennoch tauchen vom 16. bis 20. Oktober noch zwei Entertainment-Events im Spielplan auf: Der Six Kings Slam in Riad, Saudi-Arabien, und der Ultimate Tennis Showdown (UTS) in Frankfurt.

In der 14. Episode des Podcast „Volleys & Tweeners“ sprechen Mischa Zverev und Matthias Stach darüber, was diese Showevents eigentlich ausmacht und weshalb sie sich trotz einem vollen Turnierkalender etablieren können. Gemeinsam analysieren sie, warum Topspieler wie Novak Djokovic, Rafael Nadal oder auch Alexander Zverev gerne an diesen Wettbewerben der anderen Art teilnehmen.

UTS & Six Kings Slam: Plage oder pure Freude?

Es war ein Video, das wie ein Trailer zur nächsten Kino-Sensation um die Welt ging: der Teaser zum Six Kings Slam, einem neuen Showkampf in Saudi-Arabien. Mit Novak Djokovic, Rafael Nadal, Jannik Sinner, Carlos Alcaraz und Daniil Medvedev treten hier fünf Grand Slam-Sieger vom 16. bis 19. Oktober an. Auch dabei: Top-20-Spieler Holger Rune.

„Hast du den Trailer gesehen? Das war wie ein Hollywood-Streifen!“, stellte auch Matthias Stach erstaunt fest. Mischa Zverev entgegnete: „Ich glaube, das war eine kurze Episode von Game of Thrones.“ Was er meint, war die Darstellung der Tennisprofis, die in dem Trailer als Gladiatoren verschiedener Epochen auftraten. „Es ist ein Riesen-Aufwand, die haben ein Riesen-Budget. Aber es spielen auch Riesen-Spieler mit“, so Zverev.

Würde ich mir ein 250er-Turnier irgendwo anschauen? Oder ein Schaukampf-Turnier mit den besten Spielern? Oder ein Schaukampf-Turnier mit verrückten Regeln?

Das Highlight des älteren Zverev Bruders: „Ich freue mich auf Rafa. Er hat seit längerem nicht gespielt und ich bin gespannt, wie es ihm geht.“

Und auch wenn die Vorfreude von Mischa Zverev groß ist, so gab es einige Stimmen, wie die von Andy Murray, die sowohl den Trailer als auch das Event kritisierten: „Leider ist es kein Film und du wirst dir das Event nicht anschauen, weil es ein Schaukampf-Turnier ist, für das sich niemand interessiert“, schrieb der Schotte via x (ehemals Twitter).

Das sieht Zverev allerdings etwas anders. „Wenn ich jetzt ganz ehrlich bin: Würde ich mir ein 250er-Turnier irgendwo anschauen? Oder ein Schaukampf-Turnier mit den besten Spielern? Oder ein Schaukampf-Turnier mit verrückten Regeln? Ich muss sagen, ich das Event in Riad und den UTS würde ich mir eher anschauen als ein kleines Turnier irgendwo.“

Das macht den UTS so spannend

Die beiden Entertainment-Events in Riad und Frankfurt finden nun Mitte Oktober fast zur gleichen Zeit statt. Während der Six Kings Slam in Saudi-Arabien auf ein hochklassiges Spielerfeld setzt, fällt der Ultimate Tennis Showdown eher durch sein ungewöhnliches Format und veränderte Regeln auf. „Wie UNO-Regeln“, meint Zverev.

Stach erklärt: „Du kannst beispielsweise eine Karte ziehen, wo dein Punkt dreifach zählt. Es wird auf Zeit gespielt. Es sind vier Viertel. Es gibt die No-Let-Regel. Das sind ein paar Dinger, die ich für Entertainment ganz cool finde.“

Aber dennoch bleibt die Kritik an diesen ganzen „Nebenevents“ groß, da sich die Spieler häufig über einen zu vollen Turnierkalender beschweren, dann aber bei genau solchen Events zusätzlich zu den ATP-Turnieren antreten. Wie die Spieler aber wirklich darüber denken und was sie dazu bewegt, genau an diesen Events teilzunehmen, weiß Ex-Profi Zverev, der bis heute seinen jüngeren Bruder Alexander auf der Tennistour begleitet.

„Die meisten Spieler wollen die Saison kürzer machen. Aber eigentlich aus der Sicht der ATP-Turniere, weil das meistens Pflichtturniere sind, also Events, bei denen man unbedingt erscheinen muss. Da geht es um Ranglisten-Punkte, um Preisgeld usw. Davon wollen die Spieler weniger haben!“

Weiter erklärt Zverev: „Schaukampf-Turniere – da hätten die Spieler Lust, ein paar mehr zu haben. Das ist entspannter. Das ist nicht so viel Stress, eher positiver Stress.“

Deshalb ist der 37-Jährige der Meinung, dass es unbedingt weiterhin solche Turniere mit einem großen Spaßfaktor geben sollte: „Vom Entertainment-Fakor würde ich sagen: Ja, diese Turniere bringen was. Die bringen auch viele junge Fans zum Tennis. Sie haben es verdient und ihren Ort im Tennis gefunden!“

Der Six Kings Slam 2024 ist ein komplett neues Event im Kalender der Herren. Der UTS in Frankfurt hingegen hat bereits im vergangenen Jahr an gleicher Stelle stattgefunden. Hier schlagen in diesem Jahr mit Ben Shelton, Gael Monfils, Jan-Lennard Struff und Dominic Thiem erneut einige Tennisgrößen auf. Apropos Thiem: Der Österreicher wird in Frankfurt sein letztes Tennisturnier überhaupt in Deutschland spielen. Denn in der darauffolgenden Woche wird er beim 500er-Event in Wien seine Tenniskarriere beenden.

Der Wunsch von Zverev und Stach: Thiem zur nächsten Podcast-Episode Volleys und Tweeners einzuladen. Bis es dann so weit ist, schwelgten die zwei Podcaster aber noch in Erinnerungen, diskutierten über die einhändige bzw. die beidhändige Rückhand und analysierten, welcher Profi die schönste einhändige Rückhand hat.

All das könnt ihr in der 14. Episode von Volleys & Tweeners auf allen gängigen Podcast-Plattformen sowie mit Video und Bild bei Tennis Channel DE hören bzw. sehen. Übrigens bei Tennis Channel DE werden auch die beiden Showkämpfte, der Six Kings Slam in Riad, und der UTS in Frankfurt live übertragen!