Beim Six Kings Slam 2024 treten Holger Rune, Daniil Medvedev, Novak Djokovic, Rafael Nadal, Carlos Alcaraz und Jannik Sinner an (v.l.n.r.).

Es ist das erste Mal überhaupt in der Tennisgeschichte, dass ein Showturnier dieser Art ausgetragen wird. Gleich sechs hochkarätige Tennisspieler kommen in Saudi-Arabien, genauer gesagt in Riad, zusammen, um ihre Eigenarten auf dem Platz zum Besten zu geben. Rechnet man die Grand-Slam-Titel aller teilnehmenden Profis zusammen, kommt man auf 53 Major-Siege. Davon gehen 24 auf das Konto von Novak Djokovic, 22 stehen Rafael Nadal zu Buche, vier Grand Slams gewann Carlos Alcaraz, zwei Jannik Sinner und Daniil Medvedev eines. Der einzige Spieler, der in Riad antritt und bislang ohne Major-Triumph bleibt, ist Holger Rune. Dafür prophezeit man dem jungen Dänen aber eine rosige Zukunft auf der Tennistour – und ein Unbekannter in der elitären Sportart ist er schon lange nicht mehr.

Noch etwas unbekannt hingegen sind die Veranstalter des Show-Wettkampfes in Saudi-Arabien. Dass die Saudis es aber ernst meinen, im Tennis Fuß fassen zu wollen, zeigten sie im Laufe dieses Jahres aber zu Genüge. Bereits seit 2023 finden die Next Gen ATP Finals in Saudi-Arabien, speziell in Jeddah, statt. Im November werden hier auch die WTA-Finals, also die Endspieler der besten acht Damen der laufenden Saison, ausgetragen. Hinzu kommt nun der Six Kings Slam. Und hier bewiesen die Organisatoren in vollem Glanz, dass ihnen kein Cent zu viel ist, um in den Tennissport zu investieren.

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Ein Promo-Video, das um die Welt ging

Die sechs Spieler erhalten jeweils eine Antrittsprämie von knapp 1,5 Millionen US-Dollar. Der spätere Sieger wird mit einem Preisgeld von 4,5 Millionen USD vergütet. Doch um den Six Kings Slam entsprechend zu bewerben, folgte dann die bisherige Krönung des ganzen Spektakels: ein Trailer über fünf Minuten, der dem eines hochklassigen Kinofilms ähnelt. Denn die Spieler werden als Kämpfer aus verschiedenen Epochen der Zeitgeschichte dargestellt.

So tritt beispielsweise Holger Rune als Wikinger auf, Rafael Nadal schien dem römischen Reich entflohen zu sein und Carlos Alcaraz wird als Zukunfts-Krieger dargestellt. Wie viel Investment nötig war, um einen solchen Kurzfilm zu produzieren, bleibt erstmal unklat. Klar ist: Das Ziel der Veranstalter, so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu erzielen, ist gelungen. Denn das Video verbreitete sich in kürzestem Zeitraum über die verschiedensten Social Media-Plattformen. Auf YouTube erhielt es bereits über 7,7 Millionen Klicks, auf x (ehemals) sind es sogar 11,2 Millionen Aufrufe.

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Six Kings Slam: Der vorletzte Auftritt von Rafael Nadal?

Das Interesse an der Veranstaltung, die vom 16. bis 19. Oktober ausgetragen wird, stieg also tagtäglich. Dazu trugen aber auch die Tennisspieler bei, allen vorweg Rafael Nadal, der erst vor wenigen Tagen bekannt gab, im November bei den Davis Cup-Finals 2024 in Málaga seine professionelle Tenniskarriere zu beenden.

Für viele Tennisfans ist es also eine der letzten Möglichkeiten den „Stier aus Manacor“ noch einmal spielen zu sehen. Schon seit Monaten fragen sich etliche Experten, in welcher Verfassung Nadal ist. Zwar stand der Spanier immer wieder auf dem Tennisplatz und präsentierte seine Hammer-Topspin-Linkshänder-Vorhand, konstante Leistungen konnte er aber immer seltener abrufen. Der Grund: anhaltende Verletzungsbeschwerden. Zuletzt stand Nadal bei den Olympischen Spielen in Paris im Einzel auf dem Platz, als er sich in der zweiten Runde klar Novak Djokovic geschlagen geben musste. Ob er also bereit sein wird, in Málaga im Einzel anzutreten, ist bislang unklar.

Klar ist aber, dass der 38-Jährige beim Six Kings Slam in Riad garantiert Einzel spielen wird. Als 22-facher Grand Slam-Champion profitiert Nadal genau wie Djokovic zwar von einem Freilos in der ersten Runde, kann im Halbfinale dann aber entweder auf Holger Rune oder Carlos Alcaraz treffen.

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So oder so steht fest: Tennisfans können packende Duelle in Riad erwarten. Denn alle antretenden Profis zählen nicht nur zu den besten Tennisprofis der Welt, sondern bestechen vor allem durch ihren ganz eigenen Charakter und Stil auf dem Platz.

Rafael Nadal – der niemals aufgebende Gladiator

Über 20 Jahre ist Rafael Nadal nun auf der Tennistour unterwegs. Durchweg begeisterte er Tennisfans mit seinem unbändigen Ehrgeiz. Einen Punkt herschenken? Kurz Durchatmen? – Das gibt es bei Nadal nicht. Er jagt jedem Ball nach, als wäre es sein letzter und geht in jedem Ballwechsel an seine Grenzen. Seine 22 Grand Slam-Titel sprechen für ihn.

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Unerbitterlich: Rafael Nadal ist dafür bekannt, niemals aufzugeben.

Unerbitterlich: Rafael Nadal ist dafür bekannt, niemals aufzugeben.

Novak Djokovic – der unumstrittene Rekordbrecher

Man kann es nicht abstreiten: Ein Blick auf die Statistiken von Novak Djokovic verrät alles: Er ist der große Rekordhalter der Tennistour: die meisten Wochen auf Platz eins der Weltrangliste (428), 24 Grand Slam-Titel und seit diesem Jahr nach Andre Agassi der erste Mann, der den Karriere-Super-Slam, also alle vier Majors sowie die olympische Goldmedaille gewonnen hat.

Und dennoch wurde ihm der Name „GOAT“ (der größte aller Zeiten) nie vollends zugesprochen, da der Serbe häufig im Schatten von Roger Federer und Rafael Nadal stand. Dabei glänzt er bis heute mit seinem überragenden Defensivspiel auf den Tennisplätzen der Welt. Noch in Wimbledon erreichte der 37-Jährige das Endspiel gegen Carlos Alcaraz, wenige Wochen später folgte die Goldmedaille in Paris und vor knapp einer Woche stand Djokovic noch im Finale des Masters-Turniers in Shanghai. Er zeigt also bis heute: Trotz seinen 37 Jahren kann er mit der jungen Generation problemlos mithalten.

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Carlos Alcaraz – der grinsende Kämpfer

Lange fragten sich die Tennisexperten, was irgendwann passieren würde, wenn Federer, Nadal und Djokovic dem Tennissport den Rücken kehren werden. Heute ist klar: Man muss sich um die Sportart keine Sorgen machen, denn mit Carlos Alcaraz und Jannik Sinner sind gleich zwei junge Spieler mehr als bereit, das Zepter zu übernehmen.

Alcaraz hat ein ähnliches Temperament wie sein Landsmann Nadal. Er bewegt sich nicht nur kräftig über den Platz und erläuft nahezu unmögliche Bälle. Dabei vergisst er eines nie: das Lachen. Immer wieder huscht ein Grinsen über das Gesicht des jungen Spaniers. Er erklärte einmal, dass Lachen helfe, die Muskeln zu entspannen.

Mit dieser Mischung also aus vollem Fokus, hoher Konzentration, unbändigem Ehrgeiz und einem herzerwärmenden Lachen kämpfte sich Alcaraz alleine in diesem Jahr zu zwei weiteren Grand Slam-Titeln in Paris und London. Von einem frühen Aus bei den US Open ließ er sich nicht unterkriegen und gewann im Anschluss mit Team Europe den Laver Cup in Berlin. Kurze Zeit später folgte dann sein 16. Tour-Titel in Peking, nachdem er den Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner spektakulär im Endspiel in drei Sätzen bezwungen hatte.

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Es zählt zu Alcaraz' Taktik immer wieder auf dem Tennisplatz zu lachen.

Es zählt zu Alcaraz' Taktik immer wieder auf dem Tennisplatz zu lachen.

Jannik Sinner – der ausgeglichene Dominator

Seit knapp einem halben Jahr führt der Südtiroler Jannik Sinner nun die Weltrangliste der Herren an. Erst im Januar diesen Jahres gewann der schlaksige 23-Jährige seinen ersten Grand Slam-Titel in Melbourne. Bei den US Open im September folgte schließlich der zweite Major-Erfolg.

Es ist unumstritten, dass Sinner aktuell der beste Tennisspieler der Welt ist und sich die Rivalität zwischen ihm und Alcaraz zu einer der größten im Tennissport entwickeln kann. Und obwohl Sinner optisch zu der eher schlanken Kategorie der Tennisspieler zählt, so bringt er einiges an Kraft und Aggressivität auf den Tennisplatz. Neben dem Platz hingegen wirkt der junge Südtiroler ausgeglichen und erstaunlich reif für seine gerade mal 23 Jahre.

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Daniil Medvedev – der unorthodoxe Meinungsmacher

Daniil Medvedev steht mehr als jeder andere Spieler für einen unorthodoxen Spielstil. Seine Technik ist weit entfernt von einer perfekten Lehrbuch-Spielweise und dennoch zählt Medvedev zu den erfolgreichsten Tennisspielern seiner Generation. Sechsmal erreichte er bereits ein Grand Slam-Finale, 2021 gewann er in New York gegen Novak Djokovic. 20 ATP-Trophäen stehen mittlerweile in seiner Vitrine und 16 Wochen stand er auf Platz eins der Weltrangliste.

Doch Medvedev steht nicht nur für seinen durchaus erfolgreichen und eigenen Spielstil, denn er scheut sich ebenfalls nicht davor, seine Meinung zu sagen oder sich gar mit dem Publikum anzulegen. Auch mit dem ein oder anderen Spieler geriet er in der Vergangenheit aneinander, konnte aber bis heute alle Auseinandersetzungen beiseitelegen. Auf und neben dem Tennisplatz hat der 28-Jährige also seinen eigenen Kopf und genau das lieben viele Tennisfans!

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Holger Rune – der unerschrockene Rebell

Der junge Däne kann zwar bei weitem noch nicht mit den großen Erfolgen seiner Konkurrenten in Riad mithalten, dennoch zählt der 21-Jährige zu den aufstrebenden Talenten der Herren-Tour. Mit 20 Jahren stand Rune bereits unter den Top-5 der Weltrangliste, vier ATP-Titel gewann er bis heute. Zudem erreichte er 5 weitere ATP-Endspiele.

Beeindruckend ist vor allem die Dynamik und Fitness des 21-Jährigen, der mit viel Explosivität, Energie und Dynamik auftritt. Diese Eigenschaften finden sich auch in seinem Charakter wieder. Denn trotz seines jungen Alters hat Rune eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein und gerne mal ein freches Kommentar auf den Lippen. Er scheut sich nicht vor Diskussionen mit Unparteiischen, Gegnern oder mit den Coaches und Angehörigen in seiner Box.

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Blickt man nun also auf das Teilnehmer-Feld beim Six Kings Slam in Riad so könnte man fast von einem „Clash of different personalities“ sprechen, also einem Aufeinandertreffen unterschiedlichster Charaktere, die alle auf ihre eigene Art bewiesen haben, dass es nicht den einen Weg oder die eine „richtige“ Methode gibt, Erfolg zu haben.

Es wird also spannend die „Krieger der verschiedenen Epochen“ nun vom 16. bis 19. Oktober in Riad zu beobachten. Übrigens: Tennis Channel DE zeigt alle Matches vom Six Kings Slam in Riad live.

**Alle Infos rund um den Six Kings Slam 2024 gibt es hier.**