Kohlis Kolumne: Alles anders beim TC Bredeney!

Direkt aus der Umkleidekabine des Titelverteidigers TC Bredeney gibt die deutsche Tennis-Ikone Philipp Kohlschreiber Woche für Woche seine persönliche Sicht auf die Saison.

Es ist immer schön, die Woche an der Tabellenspitze der Tennis Channel Bundesliga zu beginnen - und es fühlt sich besonders gut an nach unserem durchwachsenen Start in die Saison. Jetzt haben wir sozusagen alles selbst in der Hand, und ich denke, das ist eine sehr schöne Position, in der wir uns befinden.

Ich will es mal so sagen, wir hatten gegen den TC Augsburg Siebentisch natürlich eine etwas schwächere Mannschaft, deshalb sind wir sehr froh, dass wir fünf Punkte geholt haben. Es ist immer wichtig, dass man mit einem deutlichen Vorsprung gewinnt, um die Punkte zu holen. Und das haben wir definitiv gut gemacht.

Unsere drei besten Spieler fehlen im Moment. Jan-Lennard Struff und Maxi Marterer sind bei den Olympischen Spielen in Paris, Yannick Hanfmann spielt bei der ATP in Kitzbühel. Natürlich ist es nicht einfach und wir wünschen uns immer, dass wir mit der besten Mannschaft spielen können, aber es ist einfach so, dass die Bundesliga immer ein bisschen mit den Turnieren zu kämpfen hat, dass die Spieler Turniere spielen und jetzt in diesem Jahr kommt noch die Olympiade dazu.

Ich denke, das ist die Qualität unserer Mannschaft, dass wir eine große Mannschaft haben, viele deutsche Spieler, die sich natürlich alle den Arsch aufreißen und dann einspringen. Aber das gehört dazu, das muss man, das weiß man vorher und deshalb hat man einen sehr ausgeglichenen Kader und ich denke, das ist die Stärke, die Bredeney mitbringt, dass wir viele gute Spieler haben, die voll auf die Bundesliga fokussiert sind, wie Oscar Otte, Mats Moraing, Peter Gojowczyk und mich. Und ja, wir werden uns noch mehr anstrengen, um unsere beste Leistung abzurufen, um das zu kompensieren.

Ich freue mich sehr für Maxi, dass er so spät zu den Spielen eingeladen wurde - das sind wir alle. Man hat gemerkt, dass er unbedingt zu den Olympischen Spielen wollte, und das ist einfach ein Highlight, denn sie finden alle vier Jahre statt und es ist natürlich brutal schwer, dorthin zu kommen.

Es ist ein Erlebnis und ich glaube oder ich hoffe, dass es ihm noch mal einen Schub gibt und dieses Gefühl, für Deutschland bei Olympia zu spielen, den Bundesadler auf der Brust zu tragen, alle Sportler aus Deutschland zu sehen, sozusagen, man erkennt sofort, wer zu wem gehört.

Und jetzt ist Paris auch ganz cool, weil es von der Anreise her nicht sehr anstrengend ist. Ja, wenn es in China ist, ist es wieder etwas anderes, aber Paris ist einfach richtig cool und ich denke, es wird eine einmalige, unglaubliche Erfahrung für ihn und auch für Struffi, der schon bei seinen dritten Olympischen Spielen war und es macht einfach unglaublich viel Spaß, für Deutschland zu spielen. Hoffentlich kommt es auch unserer Mannschaft zugute, Spieler mit so viel Erfahrung im Rücken zu haben.

Für uns hier in Bredeney geht es jetzt schon um das nächste Spiel gegen den TC Blau-Weiss Aachen. Selbst wenn wir auswärts spielen, fühlt es sich an, als würden wir gar nicht auswärts spielen, weil wir so viel Unterstützung von unserer Mannschaft bekommen. Es macht einfach so viel Spaß, und das ist vielleicht der Vorteil, den wir haben, denn manche Mannschaften haben nur sechs oder sieben Spieler, und wenn zwei spielen, zwei sich vorbereiten, dann ist nur noch einer zum Zuschauen da. Und bei uns gibt es immer zwei oder drei Auswechselspieler mehr, und die pushen und helfen den Spielern auf dem Platz einfach, würde ich sagen. Um noch besser zu spielen und noch mehr aus sich herauszuholen.

Wir wissen, dass wir die Favoriten sind, aber ich glaube, es gibt keinen Druck, wenn man der Favorit ist, weil man dafür gearbeitet hat. Es muss immer einen Favoriten geben, und wir ziehen es vor, diese Rolle anzunehmen und, sagen wir mal, gewinnen zu wollen. Und deshalb gefällt uns diese Rolle. Wir wollen da oben bleiben und vielleicht dieses Jahr noch einen Titel gewinnen. Das wäre natürlich toll. Denn die Damen haben dieses Jahr wieder den Titel gewonnen, und da wollen wir natürlich nachziehen.