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Die Exhibition-, Schaukampf- und Team-Wettbewerbe sind im Tenniszirkus ein heiß umstrittenes Thema. Trotz des vollen Turnierkalenders, den viele Profis kritisieren, scheint die Beliebtheit der Events, die außerhalb der ATP- und WTA-Tour laufen, immer weiter zu steigen – bei den Spielern und bei den Tennisfans.

Viele Show-Events wie der United Cup, der Laver Cup, der Six Kings Slam in Saudi-Arabien oder der UTS-Showdown erfreuen sich an großen Namen, die Jahr für Jahr gerne an genau diesen Formaten teilnehmen. Zuletzt waren mit Alexander Zverev, Carlos Alcaraz, Daniil Medvedev, Taylor Fritz, Casper Ruud und Grigor Dimitrov gleich sechs Top-Ten-Spieler unmittelbar nach den US Open beim Laver Cup in Berlin dabei. Nur wenige Wochen später, im Oktober, treten mit Novak Djokovic, Rafael Nadal, Alcaraz, Jannik Sinner, Medvedev und Holger Rune erneut sechs Topstars bei einem Showkampf an.

In der 13. Podcast-Folge von Volleys & Tweeners nehmen sich Mischa Zverev und Matthias Stach genau diesem Thema an. Warum braucht es solche Events? Und warum sind sie unter den Spielerinnen und Spielern so beliebt? Ist es nur ein Spaß-Turnier? Und wie viel Ernst steckt hinter dieser ganzen Fassade?

Carlos Alcaraz und Casper Ruud spielten für Team Europe 2024 beim Laver Cup gemeinsam Doppel.

Carlos Alcaraz und Casper Ruud spielten für Team Europe 2024 beim Laver Cup gemeinsam Doppel.

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Laver Cup & Co: Spaß-Turnier oder ernste Angelegenheit?

Als Bruder von Alexander Zverev war Mischa Zverev selbst beim Laver Cup 2024 in Berlin dabei. „Es heißt immer, es ist ein Schaukampf-Turnier. Da geht es doch um nichts. Es ist egal, ob sie gewinnen oder verlieren“, gab Zverev die Worte von Außenstehenden wieder. Doch von den Eindrücken vor Ort war der 37-Jährige dann doch überrascht. „Ich habe es jetzt hautnah erlebt. Es ist den Spielern nicht egal. Die wollen alle gewinnen“, beschrieb er den Ehrgeiz der beiden Mannschaften Team Europe und Team World.

Ist es ein Grand Slam Finale oder ein Halbfinale? Oder ein Goldmedaillen-Spiel?

Zverev selbst wusste teilweise nicht mehr, bei welcher Art von Turnier er eigentlich gerade ist. „Ist es ein Grand Slam Finale oder ein Halbfinale? Oder ein Goldmedaillen-Spiel?“, erklärte er seinen Eindruck. „Die sind sowas von abgegangen!“

Schon mehrfach beteuerte der ältere Zverev-Bruder im Podcast Volleys und Tweeners, dass es mehr Unterhaltung/Entertainment im Tenniszirkus brauche. Nach sieben Jahren, in denen der Laver Cup nun jährlich in unterschiedlichen Ländern stattfindet, sei das Konzept ein voller Erfolg. „Nach sieben Jahren in sieben verschiedenen Städten war es fast immer ausverkauft. Es war wirklich sehr, sehr hochwertig.“

Mit Team Europe gewann der deutsche Top-Spieler Alexander Zverev 2024 den Laver Cup in Berlin.

Mit Team Europe gewann der deutsche Top-Spieler Alexander Zverev 2024 den Laver Cup in Berlin.

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Aber was genau macht den Laver Cup so erfolgreich?

Zverev meint: „Das war kein Tennisturnier. Das war ein Tennisevent und ein Erlebnis für die Zuschauer aber auch für die Spieler. Es gibt zwar keine ATP-Punkte und trotzdem siehst du diesen Wettbewerb und den Kampfgeist bei den Spielern.“

Er wagt einen Vergleich zum Davis Cup, der in den vergangenen Jahren die ein oder andere Reform durchgemacht hat. „Diesen Kampfgeist hatten wir vorher vielleicht beim Davis Cup. Aber den vermissen wir mittlerweile auch teilweise“, sagte er.

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Laver Cup für die Damen?

Gemeinsam mit Matthias Stach überdenkt der ehemalige Top-30-Spieler, wie man genau solche Formate in der Tenniswelt etablieren kann. Eine Idee wäre da beispielsweise ein Laver Cup für Frauen. „Bei den Ladies müsste man es probieren“, so Zverev. „Man bräuchte einen Mutigen, der das macht.“ Er überlegt: „Wer könnte es, wie Roger Federer damals, von den aktiven Damen machen, sodass alle Spielerinnen folgen?“

Stach gibt zu: „Ich müsste auch lange überlegen. Aber es wäre toll, wenn man es zumindest mal angeht.“ In ihren Überlegungen tauchen Namen wie Serena Williams, Steffi Graf oder Ashleigh Barty auf, die 2022 überraschend im Alter von 25 Jahren ihre Karriere beendete.

Mischa Zverev wirft auch die Frage in den Raum. „Machen Show-Events Sinn? Und haben die Leute Lust auf sowas?“ Spätestens nach dem Laver Cup 2024 in Berlin ist klar: Ja, zu 100 Prozent!

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Der Six Kings Slam in Saudi-Arabien

Wenn es um Show-Events geht, kommt man um den Six Kings Slam in Saudi-Arabien nicht drumherum. Das Einladungsturnier findet im Oktober erstmals statt. Gleich fünf Grand Slam-Sieger, darunter Djokovic und Nadal, gehen dann in Riad an den Start. Der Lohn für jeden einzelnen Spieler: 1,5 Millionen US-Dollar nur fürs Antreten.

Rafa hat das gut überlegt. Wir müssen ihm eine Chance geben!

Ob eine solch immense Summen bei Tennisspielern, die ohnehin im höheren Segment verdienen, notwendig sind, finden auch Zverev und Stach fragwürdig. Zverevs Vorschlag: das Geld sinnvoll investieren. „Saudi-Arabien hat die Ressourcen. Es ist gut, dass eine Nation oder der PIF (Anm. d. Red. der saudi-arabische Staatsfonds) in Tennis investiert. Wir brauchen die Unterstützung“, so der 37-Jährige. „Wichtig ist, was machen wir daraus? Was geht an die Spieler? Was geht an die Turniere? Was geht an das Tennis allgemein? An die Jugend?“, wirft Zverev Fragen in den Raum.

Im gleichen Atemzug kommt auch die Diskussion darüber auf, dass Nadal seit 2024 Botschafter für Saudi-Arabien ist. Ein Land, in dem Menschenrechte bei Weitem nicht den gleichen Stellenwert haben, wie im Großteil der restlichen Welt. Seine Gründe, diese Rolle einzugehen, habe Nadal aber gut überlegt. Deshalb sind sich die beiden Podcaster einig: „Rafa hat das gut überlegt. Wir müssen ihm eine Chance geben!“

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Rituale auf dem Tennisplatz: Angst oder Fokus?

Apropos Rafael Nadal: Der Spanier war zwar nicht beim Laver Cup in Berlin dabei, ist aber immer wieder ein großes Thema, wenn es um Rituale auf dem Tenniscourt geht. Er positioniert nicht nur seine Flaschen nach einem bestimmten Muster, sondern hat auch verschiedene andere Angewohnheiten, wie das Richten seiner Kleidung oder das Nicht-Berühren von Linien, wenn er zurück zur Bank geht. Aus eigener Erfahrung glaubt Zverev: „Ein Ritual ist nichts anderes, als mit Angst klarzukommen. Angst vor Enttäuschungen, vor Niederlagen usw.“

Mit einem eher ungewöhnlichen Ritual gewann Andre Agassi 1990 die French Open in Paris.

Mit einem eher ungewöhnlichen Ritual gewann Andre Agassi 1990 die French Open in Paris.

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Genau darüber tauschen Zverev und Stach sich auch in der 13. Episode von Volleys und Tweeners intensiv aus. Welche Spieler haben welche Ticks? Welche Angewohnheiten hatte auch Mischa Zverev in den jungen Jahren seiner Karriere? Und warum können Rituale auch anstrengend sein? Stach und Zverev analysieren die Ticks der Zverev-Eltern, wenn Alexander Zverev auf dem Court steht, gehen aber auch die verschiedensten Angewohnheiten von Andre Agassi, Victoria Azarenka, Maria Sharapova, John McEnroe und vielen weiteren durch. Dabei stellen sie sich auch der Frage: Was sind Rituale und was sind eher Methoden, um sich zu fokussieren? Außerdem sprechn sie über den perfekten Zeitpunkt eine Karriere zu beenden und stellen sich die Frage: Hat Rafael Nadal diesen Zeitpunkt bereits verpasst?

All das und vieles mehr hört ihr in der 13. Episode von Volleys und Tweeners auf allen gängigen Podcast-Plattformen sowie mit Video und Bild bei Tennis Channel.