Mirra Andreeva + Fans @Italian Open in Rom 2025

Anfang Mai gab es in Rom zwei Themen, die die Stadt fest im Griff hatten: die Papstwahl und die Italian Open im Foro Italico. Beides fiel haargenau in den gleichen Zeitraum und versetzte die Ewige Stadt in einen Ausnahmezustand.

Dass das kombinierte 1000er-Tennis-Turnier im Mai stattfinden würde, stand schon lange Zeit fest. Dass aber das Konklave kurz nach dem Tod von Papst Franziskus auf die erste Spielwoche des Tennisturniers fallen würde, war im Voraus selbstverständlich nicht geplant. So waren es eben zwei große Events, die die internationale Aufmerksamkeit innerhalb kürzester Zeit auf die Hauptstadt Italiens lenkten.

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Auf dem Court Pietrangeli finden bis zu 3.500 Zuschauer Platz. In diesem Jahr gibt es sogar noch weitere Tribünen rund um die weißen Steine.

Auf dem Court Pietrangeli finden bis zu 3.500 Zuschauer Platz. In diesem Jahr gibt es sogar noch weitere Tribünen rund um die weißen Steine.

Tennis in Italien: Vom Flughafen, über die Innenstadt bis zum Foro Italico

Während der Tod des 88-jährigen Papstes weltweit die Nachrichtenkanäle befüllte und Spekulationen über den neuen Papst und die kommenden Wochen entfachte, verwandelten die Veranstalter der Interazionali BNL d’Italia die italienische Metropole in eine Tennisstadt.

Schon bei der Ankunft am Flughafen konnte man die ersten Werbespots und Plakate des Turniers erhaschen. Auch die Geschäfte an den Terminals passten sich dem Trend an und gestalteten ihre Schaufenster und Werbeflächen teilweise im Tennis-Stil. Wenn man die Augen ganz genau aufhielt, entdeckte man sogar den ein oder anderen Tennisprofi, der gerade am Fiumicino Airport in Rom gelandet war. Woran man sie erkennt? Entweder an ihrer Tennistasche, dem umfangreichen Gepäck oder an einem Stapel Tennisschläger, die sie versucht hatten, auf ihrer Reise so gut es geht zu beschützen.

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Doch der Flughafen war nur ein kleines Abbild dessen, was man im Stadtkern wiederfand. Schmale Hausbanner schmückten die historischen Fassaden, Plakate und Banner an den Laternenpfählen, Tenniswände mit digitalen Spielständen und Bildern der Tennisprofis – nahezu in Lebensgröße –, Lichtershows am weltberühmten Trevi-Brunnen, Show-Courts mitten im Zentrum und natürlich optisch angepasste Schaufenster.

In der Gasse zur Spanischen Treppe konnte man an den Hauswänden die ehemaligen Siegerinnen und Sieger aus Rom begutachten. Von Steffi Graf und Andre Agassi über Conchita Martinez reichten die Schnappschüsse bis zu Maria Sharapova, Serena Williams, Rafael Nadal oder eben den beiden Titelverteidigern Iga Swiatek und Alexander Zverev. Alle zehn Meter folgte ein neues Bild, fast schon wie bei einem Champions-Walk.

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Die Straße zur Spanischen Treppe in Rom war mit Bannern der ehemaligen Rom-Champions geziert.

Die Straße zur Spanischen Treppe in Rom war mit Bannern der ehemaligen Rom-Champions geziert.

Tennis in Rom: Lichtershow am Trevi-Brunnen, Tenniscourt am Piazza de Popolo

Am Trevi-Brunnen fand abends durchgehend eine Lichtershow statt. Alle zehn Minuten lief ein Countdown ab. Was genau passieren würde, war für viele Touristen unvorhersehbar. Verschiedene Farben glitten über den Brunnen, bis man einen Tenniscourt erkennen konnte. Als dann ein paar der bekanntesten Gesichter aus dem Tenniszirkus, wie das von Aryna Sabalenka, Coco Gauff, Jannik Sinner oder Carlos Alcaraz zu sehen war, ging ein Raunen durch die Menge. Dann war klar: Das hier ist eine Tennisshow.

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Allerdings kam man schon auf dem Weg zum Trevi-Brunnen nicht an dem unumgänglichen Thema „Tennis“ vorbei. Inmitten der ganzen Tennis-Outfits oder Werbung mit Roger Federer und seinen neuesten Sonnenbrillen-Modellen in den Schaufenstern war an der Via del Corso – eine der Hauptstraßen im historischen Zentrum – eine Tenniswand aufgebaut. Eine Seite zeigte die beiden italienischen Akteure Jannik Sinner und Jasmine Paolini, während auf der anderen Seite der Wand ein kleiner Fernseher eingebaut war, der über die Spielstände im Foro Italico berichtete.

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Immer wieder waren im Zentrum von Rom tennisspezifische Elemente zu finden. Hier eine Wand mit Jasmine Paolini und Jannik Sinner auf der Vorder- und einem digitalen Bildschirm auf der Rückseite.

Immer wieder waren im Zentrum von Rom tennisspezifische Elemente zu finden. Hier eine Wand mit Jasmine Paolini und Jannik Sinner auf der Vorder- und einem digitalen Bildschirm auf der Rückseite.

Nur knapp 500 Meter weiter konnte man dann sein Tennis-Können unter Beweis stellen. Denn Mitten am Piazza del Popolo wurde ein provisorischer Tennisplatz auf Sand aufgebaut, auf dem Tennistrainer für beste Unterhaltung sorgten. Auf genau diesem Show-Court schaute auch der italienische Star Matteo Berrettini vorbei, um in der Öffentlichkeit zu trainieren. Dabei lud er sogar Kinder ein, ein paar Bälle mit ihm zu schlagen.

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So beliebt ist Tennis in Rom

Wohl gemerkt — diese ganzen Tennis-Attraktionen im Stadtkern Roms liegen knapp 30 bis 45 Fußminuten vom eigentlichen Centre Court im Foro Italico entfernt. Aber auch schon einige Kilometer bevor man die Tennisanlage im Norden der Stadt erreichte, konnte man den Ansturm auf das Turnier beobachten: Die Busse in diese Richtung waren überladen voll, zahlreiche Kinder waren in Gruppen mit ihren Tennisvereinen auf dem Weg zum Stadion und auch Reisegruppen und Vereine aus dem Umkreis fanden sich zusammen, um das Tennis-Highlight in Rom zu besuchen.

Doch nicht nur in Italien fand das Turnier Anklang, denn den Akzenten und Gesprächsfetzen, die man in der über 100 Meter langen Schlange vor dem Einlass entnehmen konnte, nach zu urteilen, reisten die Fans aus ganz Europa, teilweise sogar aus Großbritannien oder den Vereinigten Staaten an. Nach der Einlasskontrolle, die bei der Öffnung der Anlage am Morgen zwischen zehn und elf Uhr schon bis zu einer Stunde dauern kann, strömten die Besucher in die verschiedensten Richtungen auf der weitläufigen Anlage.

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Wenn man zum Spielbeginn die Tennisanlage im Foro Italico betreten will, muss man einiges an Wartezeit einberechnen.

Wenn man zum Spielbeginn die Tennisanlage im Foro Italico betreten will, muss man einiges an Wartezeit einberechnen.

Mittlerweile gibt es im Foro Italico sogar vier große Courts, auf denen mindestens 3.500 Zuschauerinnen und Zuschauer Platz finden (den Centre Court, die Grand Stand Arena, den Pietrangeli umgeben von weißen Statuen und die Supertennis-Arena, die seit 2025 neu im Foro Italico ist.) Nichtsdestotrotz waren auch die Nebenplätze voll ausgelastet – und das nicht nur während der Matches. Wenn etwa Spielerinnen und Spieler wie Jannik Sinner, Matteo Berrettini, Lorenzo Musetti, Jasmine Paolini, Alexander Zverev oder Jack Draper den Trainingsplatz betraten, gab es kein Durchkommen mehr. Mit etwas Glück konnte man das Smartphone in die Höhe halten, ein paar Aufnahmen machen und so ein Gefühl davon bekommen, was sich vor der ganzen Menschenmasse eigentlich abspielte.

Als Sinner mit dem Golfcart über die Anlage kutschiert wurde, ähnelte der Ansturm auf den Weltranglisten-Ersten einem königlichen Szenario. Umgeben von sechs Bodyguards wurde er mitten durch die Menschenmenge gefahren und winkte fast schon verlegen zu den kreischenden Fans, die ihre Handys und Hände in die Höhe rissen.

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Zwischen rotem Sand und weißem Rauch

Mit etwas Glück und dem richtigen Fingerspitzengefühl für das perfekte Timing konnte man auch das ein oder andere Selfie oder Autogramm mit den Tennisstars ergattern. Dazu war aber vor allem eines erforderlich: Geduld und Nervenstärke. Denn das Interesse an den Spielerinnen und Spielern war so enorm, dass sie nur wenige Sekunden alleine bleiben konnten.

Als Daria Kasatkina beispielsweise ihr Match gegen Marta Kostyuk am Freitag verlor, stapfte sie mit gesenktem Blick und Tränen in den Augen an den Trainingsplätzen vorbei in Richtung des Spieler-Bereichs. Als eines der Kids mit den XXL-Tennisbällen sie entdeckte, sprang es auf kreischte ihren Namen und veranlasste so viele andere Kinder ebenfalls in ihre Richtung zu stürmen. Mit tristem Blick und kommentarlos schrieb Kasatkina ein Autogramm und versuchte sich rasch zurückzuziehen.

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Etwas losgelöster konnten die Tennisstars sich dann aber in der Stadt bewegen. Wenn man im Restaurant im Zentrum saß oder eine der beliebten Sehenswürdigkeiten besuchte, lohnte es sich, genau hinzusehen. Denn immer wieder verirrten sich auch die Profis ins Zentrum. Während Emma Navarro beispielsweise im Kapuzenpullover Deckung suchte, zeigte sich Aryna Sabalenka ganz offen mit ihrem Team. Sogar so offen, dass einige der Restaurant-Mitarbeiter sie nicht erkannten und sie wie jeden anderen Touristen anwarben, bei ihnen zu essen.

Doch es gab auch einen Tag, in dem der Tennissport in der ewigen Stadt aus dem Fokus rückte. Donnerstag, der 8. Mai 2025. An diesem Tag stieg nämlich nur zwei Tage nach dem Start des Konklaves im Vatikan weißer Rauch auf. Auf den Bildschirmen im Foro Italico zeigten sie dann statt den Spielständen oder den Streams der Matches Live-Bilder aus dem Vatikan. Viele Fans eilten dann auch in Richtung Ausgang, um das Geschehen in der Vatikanstadt vor Ort mitzuverfolgen. Als dann auch noch offiziell wurde, dass der neue Papst Leo ein bekennender Tennisfan ist, schien das Timing mehr als perfekt.

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Doch schon am gleichen Abend kehrte wieder Ruhe ein, der Fokus richtete sich wieder auf die Italian Open und den heißen Fragen kurz vor Roland Garros zu: Wie wird das Comeback nach Jannik Sinners Dopingsperre laufen? Wie gut sind Carlos Alcaraz und der Titelverteidiger Alexander Zverev diesmal in Form? Kann Aryna Sabalenka ihren Vorsprung an Weltranglisten-Platz eins weiter ausbauen? Und welche Profis sorgen in diesen zwei Wochen für die größten Überraschungen?

Die Antworten darauf gibt’s bis zum Finalwochenende am Samstag und Sonntag, den 17. bzw. 18. Mai bei den Internazionali BNL d’Italia in Rom.