Flavio Cobolli @Laver Cup 2024 in Berlin

Es war nie ein Geheimnis, dass der Italiener Flavio Cobolli ein Talent für den Tennissport hat. Bereits als Junior stand er auf Platz acht der Nachwuchs-Weltrangliste, Ende 2023 qualifizierte er sich sogar für die ATP Next Gen Finals in Jeddah, Saudi-Arabien. Zu diesem Zeitpunkt stand der 21-Jährige auf Platz 100 der offiziellen Weltrangliste, drei Jahre zuvor versuchte er erstmals als Profi sein Glück auf der ATP-Tour.

Nachdem Cobolli 2023 seinen ersten Challenger-Titel gewonnen hatte, näherte sich der Italiener also immer weiter den Top 100 an. Zu Beginn des Jahres 2024 spielte er sich dann als Qualifikant zum zweiten Mal ins Hauptfeld eines Grand Slam Turniers bei den Australian Open und erreichte gleich auf Anhieb die dritte Runde. Damit setzte er nicht nur ein Zeichen an seine Konkurrenten, den jungen Mann aus Rom nicht zu unterschätzen, sondern positionierte sich selbst auch erstmals unter den besten 80 Tennisspielern der Welt.

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Flavio Cobolli: Rasanter Aufstieg 2024

So erfolgreich das Jahr gestartet war, so vielversprechend ging es auch weiter. In Delray Beach (ATP 250) spielte Cobolli sich als Qualifikant bis ins Viertelfinale, in Barcelona (ATP 500) traf er erstmals auf Rafael Nadal, in Genf (ATP 250) kämpfte sich der Rechtshänder mit einem Sieg über Top-20-Spieler Ben Shelton bis ins Halbfinale und in Washington (ATP 500) gelang ihm sein bisher größter Karriereerfolg. Der 22-Jährige bezwang sowohl David Goffin, Alejandro Davidovich Fokina als auch Alex Michelsen und erneut Ben Shelton, um sich erstmals in ein Finale bei einem ATP-Turnier zu spielen. Gegen die Nummer 22 der Weltrangliste, Sebastian Korda aus den USA, hielt Cobolli lange mit, verlor aber schließlich in drei Sätzen. Trotz seiner Endspiel-Niederlage konnte der Italiener sich glücklich schätzen, denn er war erstmals in den Top 40 im Ranking positioniert.

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Ich habe natürlich direkt „ja“ gesagt, weil das eine einzigartige Gelegenheit ist, von den größeren Spielern zu lernen.

Doch Cobolli wurde nicht nur mit Weltranglisten-Zählern belohnt. Denn im September nominierte ihn Davis Cup Team Kapitän Filippo Volandri, um erstmals für die italienische Mannschaft zu spielen. Und auch beim Laver Cup 2024 in Berlin erhielt Cobolli eine Nominierung als Ersatzspieler im Team Europe mit Alexander Zverev, Carlos Alcaraz, Daniil Medvedev, Stefanos Tsitsipas, Casper Ruud, Grigor Dimitrov und Jan-Lennard Struff, der ebenfalls als Alternate-Player am Start war.

Im Rahmen des Team-Wettbewerbs in Deutschlands Hauptstadt sprach Tennis Channel DE mit dem 22-Jährigen, der in Florenz geboren wurde. Noch immer etwas nervös, aber total begeistert, berichtete Cobolli von dem Moment, als er erfuhr, beim Laver Cup 2024 dabei zu sein: „Ich war in New York und habe mit meiner Freundin telefoniert. Dann hat mich mein Vater angerufen und mir erzählt, dass die Möglichkeit besteht, dass ich beim Laver Cup als Ersatzspieler dabei sein kann“, erzählte er. „Ich habe natürlich direkt „ja“ gesagt, weil das eine einzigartige Gelegenheit ist, von den größeren Spielern zu lernen.“

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Debüt: Flavio Cobolli war 2024 zum ersten Mal beim Laver Cup dabei. "Ich genieße jeden Moment mit den Jungs", sagte er.

Debüt: Flavio Cobolli war 2024 zum ersten Mal beim Laver Cup dabei. "Ich genieße jeden Moment mit den Jungs", sagte er.

Wie Flavio Cobolli von Zverev & Co. lernt

Gleichzeitig sah Cobolli diese Nachricht aber auch als Bestätigung für seine Leistungen im Jahr 2024. „Ich bin sehr stolz auf mich, weil ich bislang eine sehr gute Saison gespielt habe. Deshalb glaube ich, dass ich das als Geschenk für mein Jahr verdient habe. Ich genieße jeden Moment hier.“

Das kann ich nicht sagen, das ist ein Geheimnis für meine Karriere!

Nachdem Cobolli in der Woche zuvor noch für das italienische Davis Cup-Team auf dem Court stand und sein erstes Match für Italien gegen Tallon Griekspoor aus den Niederlanden gewann, war der Laver Cup erst der zweite Team-Wettbewerb für ihn. „Es ist so anders im Vergleich zu allen anderen Turnieren im Jahr. Ich glaube, dass wir alle eine gute Beziehung untereinander haben. Ich habe das Gefühl, dass wir über alles sprechen können, und es macht Riesen-Spaß den anderen beim Spielen zuzuschauen. Klar, ich kann nicht spielen, bin auf der Bank und chille den ganzen Tag. Aber die Jungs sind fantastisch“, sagte er.

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Besondere Erfahrung: Flavio Cobolli (re.) war unter anderem mit Carlos Alcaraz und Grigor Dimitrov beim Laver Cup 2024 in Berlin dabei.

Besondere Erfahrung: Flavio Cobolli (re.) war unter anderem mit Carlos Alcaraz und Grigor Dimitrov beim Laver Cup 2024 in Berlin dabei. 

Cobolli wäre in Berlin nur dann zum Einsatz gekommen, hätte einer der sechs anderen Team Europe-Spieler gesundheits- oder verletzungsbedingt absagen müssen. Deshalb fungierte er für Alcaraz, Zverev & Co. als Trainingspartner und mentale Stütze. Das Spielgeschehen beobachtete der 22-Jährige ruhig vom Rand, fieberte aber dennoch lautstark für sein Team mit. „Ich versuche hier viel für meine Karriere zu lernen. Weißt du, Dimitrov spricht mit Zverev, Zverev spricht mit Carlos, Tsitsi spricht mit Medvedev – also höre ich ganz genau zu, was sie sagen. Das ist sehr wichtig für mich.“

Was er genau aufgeschnappt hat, will er aber nicht verraten: „Das kann ich nicht sagen, das ist ein Geheimnis für meine Karriere“, schmunzelte er nur. Was er aber verriet: Alexander Zverev ist der Spieler, von dem er am meisten lernen kann. „Sasha ist sehr beeindruckend. Er ist ein großer Typ, aber wirklich nett. Er hat mich seit dem ersten Tag hier wirklich unterstützt.“

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Flavio Cobolli & Fußball – eine Liebe, die unter die Haut geht

Eine besondere Erfahrung machte Cobolli auch mit dem French Open- und Wimbledon-Sieger 2024, Carlos Alcaraz. Beide trafen nämlich Spieler des SC Union Berlin, um eine Runde Fußball zu spielen. Schon als Kind kickte Cobolli gerne, am liebsten im Mittelfeld, rechts hinten. Auf die Frage hin, wer der bessere Fußballer sei, er oder Alcaraz, strahlte der Italiener selbstbewusst: „Ich natürlich, ihr könnt Carlos fragen. Er kann besser mit dem Schläger umgehen, ich mit den Füßen.“

Auch wenn Cobolli sich letztendlich für eine Tennis-Karriere entschieden hat, so ist er dem Fußball bis heute verbunden – als Fan des AS Rom. „Ich bin etwas traurig darüber, wie die Saison gestartet ist“, sagte er über seinen Lieblingsverein, der mit einem Fehlstart die Saison 2024/2025 begann. „Normalerweise hoffen wir immer, dass wir die League gewinnen, gerade glaube ich nicht daran. Aber ich hoffe, wir erreichen die Champions League.“

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Mein erstes Tattoo hat mir meine Mama geschenkt, als ich 18 Jahre alt war. Bei den anderen bin ich morgens aufgestanden und wollte sie haben.

Seine Liebe für den Fußballverein AS Rom ging sogar unter die Haut. Cobollis Körper ist übersäht von zahlreichen kleinen Tattoos: „Mein erstes Tattoo hat mir meine Mama geschenkt, als ich 18 Jahre alt war. Bei den anderen bin ich morgens aufgestanden und wollte sie haben. Ich habe Tattoos für den AS Rom, Tattoos mit Freunden und auch ein Tattoo für meine Freundin“, erklärte der 22-Jährige.

Nach seiner überaus erfolgreichen Saison 2024 werden mit Sicherheit weitere Kunstwerke auf seiner Haut folgen. Erstmal liegt der Fokus für den Rechtshänder aber nun auf dem restlichen Jahr mit dem Asian Swing sowie den Turnieren in Almaty, Wien und Paris. Danach folgen die Davis Cup Finals in Málaga, für die auch das italienische Team qualifiziert ist.

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„Ich weiß nicht, ob ich spielen werde, weil wir in Italien gerade viele gute Spieler haben. Der Kapitän entscheidet, also werde ich für den Rest des Jahres mein Bestes geben und sehen was passiert“, sagte Cobolli noch Mitte September gegenüber Tennis Channel DE. Nur wenige Tage später stand dann fest: Neben Jannik Sinner und Lorenzo Musetti ist Cobolli einer der italienischen Starter in Málaga. Für Cobolli sollte das ein positives Zeichen sein. Denn in nur wenigen Monaten hat er es geschafft nicht nur zu den besten 40 Tennisspielern der Welt zu zählen, sondern auch zu den besten seiner Nation.