Eva Lys @Porsche Tennis Grand Prix 2025 Stuttgart

Genau hier fing alles an. Exakt vor drei Jahren spielte Eva Lys in der Porsche Arena in Stuttgart zum ersten Mal im Hauptfeld bei einem WTA-Turnier. Damals kämpfte sich die Hamburgerin durch die Qualifikation und erspielte sich ihr erstes Match auf der höchsten Profi-Ebene. „Unglaublich. Ich habe schon mit meiner Familie darüber geredet, dass hier für mich wie ein kleiner Start in die WTA-Turniere war. Es war für mich das beste Ergebnis, was ich damals erreicht hatte“, erinnert sie sich zurück. In ihrer ersten Partie bezwang sie die damalige Top-40-Spielerin Viktorija Golubic aus der Schweiz in einem knappen Drei-Satz-Match. In der zweiten Runde musste sie gegen die Weltranglisten-Erste und spätere Siegerin Iga Swiatek ran.

An die 1:6, 1:6-Niederlage gegen die Polin denkt Lys aber gar nicht, als sie mit Tennis Channel DE kurz vor ihrem Start in Stuttgart in diesem Jahr spricht. „Ich habe mich hier immer super wohl gefühlt, mag den Belag ganz gerne und war natürlich auch traurig, dass ich die letzten Jahre nicht dabei war.“ Seit ihrem WTA-Debüt 2022 hatte Lys nicht wieder in Baden-Württembergs Hauptstadt aufgeschlagen.

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2022 spielte Eva Lys ihr erstes WTA-Hauptfeld-Match überhaupt beim Porsche Tennis Grand Prix. In diesem Jahr kehrt sie als Nummer eins der deutschen Damen zurück nach Stuttgart.

2022 spielte Eva Lys ihr erstes WTA-Hauptfeld-Match überhaupt beim Porsche Tennis Grand Prix. In diesem Jahr kehrt sie als Nummer eins der deutschen Damen zurück nach Stuttgart.

Eva Lys: "Fühle mich pudelwohl in der Top 100!"

Nun – drei Jahre später – kehrt sie aber zurück. Und seit ihrem Debüt hat sich einiges in ihrem Leben geändert. Spätestens nach ihrem Lauf als Lucky Loserin bei den Australian Open zu Beginn des Jahres machte sich die 23-Jährige einen Namen im deutschen Tennis – aber auch international. Erstmals durchbrach sie die Mauer zu den Top-100 – ein Ziel, von dem Lys im August 2024 noch geträumt hatte, als sie mit uns sprach.

„Ich bin super glücklich, dass ich endlich die Top-100-Wand geschafft habe. Das war die letzten Jahre immer ein Traum und fühlt sich toll an“, sagt sie nun. Dabei gibt sie zu: „Ich fühle mich pudelwohl in der Top 100.“ Mit ihrem steigenden Ranking gingen parallel zahlreiche Veränderungen einher. „Ich kann jetzt die ganz großen Turniere mitspielen, die ich letztes Jahr leider ausgelassen habe. Das macht total Spaß, aber es ist nochmal ein anderes Level, was ich jetzt jede Woche konstant habe: Top 100, Top 60, Top 70, manchmal Top 30 Spieler. Das ist für mich, das beste Training, das ich mir vorstellen kann.“ Dementsprechend merkt sie viele schnelle Verbesserungen:

Ich habe echt mega gute Matches in den vergangenen Wochen gehabt und kann natürlich noch viel lernen.

In Stuttgart beispielsweise trainierte sie mit der Nummer elf der Weltrangliste, Emma Navarro – was ihr nicht nur auf dem Platz, sondern generell bei ihrer Einstellung hilft: „Zu wissen, dass ich bei den Trainingseinheiten mithalten oder sie manchmal sogar dominieren kann, ist ein totaler Confidence-Booster.“

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Eva Lys: "Fühle mich pudelwohl in den Top 100!"

Und obwohl Eva Lys im Damentennis aktuell die beste deutsche Spielerin – also die Nummer eins Deutschlands ist – merkt man der jungen Hamburgerin davon nichts an. Sie ist zwar selbstbewusst, aber keineswegs überheblich oder gar übermütig. Dennoch hatte sie immer darauf gehofft, im Rampenlicht stehen zu können. Allerdings mit einem anderen Ziel: Sie wollte ihre Stimme nutzen.

Eva Lys: Mit einer Stimme für Gleichberechtigung und den Frauensport

Das sprach sie bereits im letzten Interview mit Tennis Channel DE an. Aber wie ist ihr das bisher gelungen? „Alles, was mir in den Kopf kommt, wird einfach direkt gesagt – vor allem wichtige Themen wie Gleichberechtigung im Sport, bezogen generell aufs Frauentennis oder Frauensport“, so Lys. „Das bekomme tatsächlich sehr, sehr viel Zuspruch. Das macht mir auch total Spaß. Deshalb werde ich genauso weitermachen.“

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INTERVIEW: Eva Lys über die Nutzung ihre Reichweite

Dennoch steht ihr eigentlicher Beruf, nämlich der der professionellen Tennisspielerin, weiterhin im Fokus. Zwar konnte Lys in der Vorwoche bei den Billie Jean King Cup-Qualifiers in Den Haag krankheitsbedingt nicht aufschlagen, das Training mit Team-Kapitän Rainer Schüttler holte sie aber in der Vorbereitung auf Stuttgart nach. Dort wurde sie nämlich von dem 48-Jährigen begleitet und arbeitete mit ihm unter anderem am Übergang vom Grundlinien- zum Netzspiel.

Isabella Lys auf den Spuren ihrer älteren Schwester Eva?

Ihr bewährtes Team, mit ihrem Vater Vladimir, Mutter Maria und der jüngsten Schwester Isabella bleibt aber nach wie vor bestehen. „Ich habe echt ein Privileg, dass ich so gut mit meiner Familie klarkomme. Wir reden offen über unsere Themen – vor allem jetzt, wenn es um Kleinigkeiten – um ein paar Prozent – geht, die das Ranking vielleicht komplett auf den Kopf stellen können.“

Für Impulse von außen ist sie dennoch offen: „Diese paar Prozent bekommt man manchmal einfach mit ein paar Tipps von außen. Deswegen sind wir da ganz offen, aber auch relativ wählerisch, wer, wie und wann. Aber ich wäre auf jeden Fall bereit“, sagte sie über die Idee mit einem weiteren Coach zu arbeiten.

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Volle Unterstützung: Vater Vladimir und Mama Maria Lys feuern ihre Tochter Eva bei den French Open 2024 an.

Volle Unterstützung: Vater Vladimir und Mama Maria Lys feuern ihre Tochter Eva bei den French Open 2024 an.

Während ihre Mutter sich um viele organisatorische Dinge kümmert, der Vater den Großteil der Trainingseinheiten übernimmt, hat Lys immer eine seelische Unterstützung dabei: ihre jüngere Schwester Isabella. Die zehnjährige ist energiegeladen bei den meisten Trainingseinheiten dabei. Wann immer ihre große Schwester eine kurze Trinkpause einlegt, greift sie selbst zum Schläger und schlägt ein paar Bälle. „Ich glaube, sie hatte insgesamt schon bessere Trainingspartnerinnen als ich, hat schon mit allen gespielt und vor allem auch auf allen Centre Courts, auf die ich nicht mal gekommen bin“, berichtet Lys lachend.

Schwebt Bella, wie sie unter Familie und Freunden genannt wird, eine ähnliche Karriere wie ihrer älteren Schwester vor? „Ob sie auch Profi wird, müsst ihr meine Eltern fragen. Die sind natürlich happy, wie es bei mir läuft. Aber ob sie das nochmal mit Isabella schaffen, weiß ich nicht“, so Lys. Dann fällt ihr aber schmunzelnd ein: „Sie ist eine Lefty“ – also eine Linkshänderin. „Das muss man laut sagen, weil das die erste Leftie in unserer Familie ist. Ich glaube, es liegt an ihr, sie wird dann entscheiden.“

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Während Lisa Matvyienko, die ältere Schwester von Lys, ihre Karriere als professionelle Tennisspielerin bereits beendet hat, um Jura zu studieren, liegt der weitere Weg noch vor der zehnjährigen Isabella. Der Familie bleibt aber noch reichlich Zeit, um weiteres zu planen. Nun steht erstmal die 23-jährige Eva im Fokus. Bei ihrem Stuttgart Comeback erwischte die Hamburgerin zum Auftakt ein hartes Los. Denn sie bekommt es mit der Top-Ten-Spielerin Jasmine Paolini zu tun, gegen die sie vor wenigen Wochen mit 2:6, 5:7 in Dubai verloren hatte.

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Mit den zahlreichen guten Ergebnissen der letzten Wochen und den herausfordernden Trainingseinheiten gemeinsam mit vielen Top-Profis, ist Lys aber nun bestens gewappnet, um der Italienerin die Stirn zu bieten.

Wie Lys, ihre deutschen Kolleginnen sowie Aryna Sabalenka, Iga Swiatek und Coco Gauff sich beim Porsche Tennis Grand Prix 2025 schlagen, seht ihr LIVE auf Tennis Channel DE. Mit dem Code „DTB50“ spart ihr noch mal 50 Prozent auf den ersten Monat eures Abos.

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