UTS 2024 Frankfurt Dominic Thiem

Der 31-jährige Dominic Thiem zählte mit seiner aufgeschlossenen und herzlichen Art, seinem warmen Lachen und seiner nahbaren Persönlichkeit zu den beliebtesten Gesichtern auf der Tennistour. Etliche Spieler bestätigten in den vergangenen Wochen, als klar wurde, dass Thiem Ende Oktober in Wien sein letztes Tennismatch bestreiten wird: Er war nicht nur ein Konkurrent, sondern auch ein enger Freund für viele Spieler und er wird fehlen!

Dominic Thiem: Ein enger Tourkollege & enger Freund

„Domi ist auf Tour einer meiner engsten Vertrauten“, sagte Jan-Lennard Struff im Rahmen des Ultimate Tennis Showdowns in Frankfurt. Besonders bewundert habe er an seinem drei Jahre jüngeren Tourkollegen die Energie und das Arbeitsethos, den er auf dem Platz zeigte. „Ich fand es immer unglaublich, seine Intensität auf dem Court und im Training zu sehen. Er richtet alles danach aus, professionell zu sein. Er hat so viel investiert seit klein auf“, so Struff.

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UTS Frankfurt 2024 mit Struff, Thiem, Monfils & Co.

UTS Frankfurt 2024 mit Struff, Thiem, Monfils & Co.

Nun müssen die beiden Freunde aber nach und nach Abschied voneinander nehmen. Vielleicht nicht als Freunde aber als jahrelange Tourkollegen. Ein letztes Mal standen Struff und Thiem beim UTS in Frankfurt nochmal gemeinsam auf dem Court, als sie in verschiedenen Gruppen das All Star-Game bestritten. Auch wenn Struff zum letzten Match von Thiem in Deutschland am Samstagabend nicht mehr auf den Platz kommen konnte, so will er bei seiner Verabschiedung in Wien noch einmal gemeinsame Momente mit ihm teilen.

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In Frankfurt spielte Thiem nun ein letztes Mal vor deutschem Publikum. Zwar kassierte er drei Niederlagen, aber schon seit einigen Wochen stand der sportliche Erfolg nicht mehr im Mittelpunkt des Lebens des 31-Jährigen. Viel mehr wollte er sich die Zeit nehmen, Abschied zu nehmen und letzte Augenblicke im Tour-Alltag zu genießen. Dennoch wollte Thiem den Wettkampf-Gedanken beim UTS noch nicht ganz beiseitelegen. „Es war sehr schön, draußen zu sein und ein Konkurrenz-Spiel zu spielen“, sagte er im Gespräch mit Tennis Channel.

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Thiem schätzt die gemeinsame Zeit mit Bruder Moritz

Dabei unterstützte ihn in der Main-Metropole sein Bruder und Weggefährte Moritz Thiem. Der 24-Jährige betreute seinen älteren Bruder schon vor dem Showturnier als Coach und Manager. In der Süwag-Arena nahm er dann als Trainer auf der Spielerbank Platz, feuerte den US Open-Champion von 2020 an und gab ihm zahlreiche Ratschläge.

„Es war sehr schön, meinen Bruder auf der Bank zu haben“, bestätigte Thiem später. „Für mich ist es schon besonders, jemanden neben mir zu haben. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und können hier jetzt drei Spiele miteinander genießen. Er ist ein guter Coach.“

Dominic Thiem bei seiner Abschiedszeremonie in Frankfurt 2024. Im Hintergrund der französische Fanclub "la tribune bleue".

Dominic Thiem bei seiner Abschiedszeremonie in Frankfurt 2024. Im Hintergrund der französische Fanclub "la tribune bleue".

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Nach seinem letzten von drei Gruppenspielen, bei dem von Patrick Mouratoglou gegründeten Entertainment-Turnier, folgte dann eine kleine Abschiedszeremonie. Mouratoglou selbst betrat den Platz, lobte Thiems Arbeitsmoral und überreichte ihm einen großen Rahmen mit dem Cover des „Dominators“.

Die Veranstalter zeigten auf den großen Leinwänden der Arena einige UTS-Momente des Österreichers, bevor Thiem selbst das Wort ergriff, sich bei Mouratoglou selbst und den Fans bedankte.

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Thiems Abschied vom deutschen Tennispublikum

Schließlich betrat auch ein Teil seiner Tourkollegen den Centre Court in Frankreich, applaudierte dem 31-Jährigen. Es folgten Umarmungen, eine Einlage des Fanclubs „la tribune bleue“ und minutenlanger Applaus und Standing-Ovations des Frankfurter Publikums.

Nachdem Thiem eine Abschiedsrunde über den Platz drehte, hoben ihn seine Tour-Kollegen auf ihre Schultern und feierten den Grand Slam-Sieger von 2020.

"Das war sehr speziell", sagte Thiem über den gemeinsamen Moment mit seinen Kollegen und Freunden auf dem Court.

"Das war sehr speziell", sagte Thiem über den gemeinsamen Moment mit seinen Kollegen und Freunden auf dem Court.

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„Ich bin sehr ergriffen“, gestand Thiem im Anschluss im Gespräch mit Tennis Channel DE. „Es war unglaublich, vor allem als alle aufgestanden sind und applaudiert haben.“ Es ist einer der Momente, in denen man merkt: Auch nach etlichen Erfolgen ist der Österreicher am Boden geblieben und weiß, auch kleine Gesten zu schätzen.

„Es war sehr speziell, dass die Spieler am Platz waren. Ich habe ja doch, nicht mit allen, weil manche richtig jung sind, aber mit einigen von ihnen die letzten zehn Jahre verbracht, richtig viel Zeit. Es hat mir echt viel bedeutet, dass die dabei waren. Es war ein sehr, sehr schöner Abend.“

Einige der noch anwesenden Spieler kamen kamen noch mal auf den Court, um Dominic Thiem zu verabschieden.

Einige der noch anwesenden Spieler kamen kamen noch mal auf den Court, um Dominic Thiem zu verabschieden.

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Weiter gab er zu, dass ihm seine Tour-Kollegen, auch wenn sie teilweise Konkurrenten waren, mehr fehlen werden, als alles andere im Tennis-Alltag.

„Es fällt mir schwer, von den Leuten Abschied zu nehmen. Ich habe mit allen von ihnen eine wirklich gute Beziehung und extrem viel Zeit verbracht. Auch wenn man jetzt nicht, oder teilweise nicht so eng ist, aber man sieht trotzdem alle jede Woche, man scherzt herum, man hat eine richtig gute Zeit. Das fällt jetzt alles weg. Das werde ich schon vermissen.“

Doch der UTS in Frankfurt war nicht die Endstation von Dominic Thiem. Bereits am Sonntagabend spielte er ein Showmatch mit Alexander Zverev in der Wiener Stadthalle. Im Anschluss gab es eine Abschiedszeremonie. Per Wildcard spielt er noch einmal im Einzel des 500er-Turniers in seiner Heimat mit. Danach ist dann wirklich Schluss.

Spielt Thiem wieder in Deutschland?

Dennoch können deutsche Tennisfans darauf hoffen, Dominic Thiem künftig wieder zu sehen. Denn er ließ noch offen, ob es eventuell ein Comeback in der Tennis Channel Bundesliga geben könnte, wo er für den TK Grün-Weiß Mannheim spielt. Für ihn ist auch nicht ausgeschlossen, noch mal beim UTS aufzuschlagen.

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„Wenn ich eingeladen werde, spiele ich auf jeden Fall. Ich mag das Format extrem gerne, vielleicht gibt es ja irgendwann nochmal eins für zurücktretende Spieler“, scherzte er. „Es gibt ja einige Spieler, die in letzter Zeit zurückgetreten sind.“ Womit er sich sicher ist: „Ich werde irgendwann sicher wieder in Deutschland spielen. Aber keine Ahnung, was die Zukunft bringt, es ist viel zu tun.“

So viel ist aber klar: Nicht nur seine Kollegen, sondern auch Tennis Deutschland wird Thiem, seine ruhige, ehrliche und offene Art, sein Lachen sowie seinen einzigartigen Spielstil vermissen. Aber wie er versicherte: Er wird wieder in Deutschland spielen. Die Frage ist nur: wann?