Was macht das Vermächtnis eines Tennisspielers aus?
Diese Frage ist besonders verwirrend, wenn es darum geht, den Bogen und die Bedeutung der Karriere von Dominic Thiem zu beurteilen. Der 31-Jährige, der beim ATP-Turnier in Wien zurückgetreten ist, kann auf eine beeindruckende Karrierebilanz zurückblicken: 17 Tour-Level-Einzeltitel, darunter ein Major bei den US Open 2020 und eine Karriere-Höchstplatzierung auf Platz 3 der Weltrangliste. Unter den männlichen Profis der letzten 20 Jahre ist Thiem mit dieser Bilanz in einer ähnlichen Liga wie andere aktuelle One-Slam-Gewinner wie Marin Cilic, Juan Martin del Potro und Daniil Medvedev.
Thiem hat auch gegen die „Großen Drei“ sehr gut abgeschnitten und 16 von 35 Matches gegen Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer gewonnen. Drei dieser Siege fanden bei Grand Slams statt. Der Österreicher besiegte Djokovic zweimal bei Roland Garros (2017 und 2019) und einmal Nadal bei den Australian Open (2020). Thiem stand mit 5:7 gegen Djokovic, 6:10 gegen Nadal und 5:2 gegen Federer da.
„Man konnte definitiv spüren, dass jeder Schlag in Dominics Spiel eine gewisse Durchschlagskraft hat“, sagte Federer nach seiner Niederlage gegen Thiem im Finale von Indian Wells 2019. “Darin liegt sein Geheimnis ... Er kann unter schwierigen Bedingungen Vorhand und Rückhand spielen und das immer und immer wieder.“