BMW Open Rückblick: Jan-Lennard Struffs erster ATP-Titel 

Die BMW Open by Bitpanda geben am Samstag in München ihr ATP 500-Debüt, mit einem neuen Status, einem neuen Centre Court und einem neuen Spieleraufgebot. Doch eines wird unverändert bleiben – Jan-Lennard Struffs Kampf um den Titel. Der 34-Jährige aus Warstein feierte beim letztjährigen Turnier einen Meilenstein in seiner Karriere und ein Stück ATP-Geschichte. Vor einem jubelnden Heimpublikum wurde der damals 33-Jährige in München zum drittältesten Erstsieger eines Tour-Titels.

Ein deutscher Sieg war die perfekte Erfrischung für die Fans, die während des Turniers unter den für den April untypischen Wetterbedingungen litten. Regen, Schneeregen, Schnee und Temperaturen von bis zu drei Grad Celsius machten die Tribünen zu einem schwierigen Ort. Es kann auch nicht sehr spaßig gewesen sein, unter diesen Bedingungen zu spielen – aber Struff zeigte auf seinem Weg zum Sieg keine Anzeichen von Unbehagen.

Mit drei Finalniederlagen auf der ATP-Tour und einem Gegner, der damals die Nummer 15 der Welt, Taylor Fritz, war, sahen Struffs Chancen auf die Trophäe nicht gut aus. Aber er zeigte eine nervenstarke Leistung gegen den Amerikaner – und wurde von allen Seiten bejubelt.

Im ersten Satz waren die beiden bis zum zehnten Spiel gleichauf. Als Struff beim Stand von 4:5 aufschlug, hatte er drei Satzbälle gegen sich – zwei bei 15:40 und dann einen weiteren Vorteil Fritz. Aber er wehrte sie alle ab – und gewann dann erstaunliche elf Punkte in Folge, um sich selbst ein Break und damit den ersten Satz mit 7:5 zu sichern.

Struffs kraftvolle Vorhand diktierte die Ballwechsel im zweiten Satz und er breakte Fritz im Laufe des Matches fünfmal. Er beendete das Match stilvoll mit einem Überkopf-Smash, bevor er jubelnd die Arme hochriss. Der 7:5, 6:3-Sieg hatte nur 79 Minuten gedauert.

„Es ist ein unglaubliches Gefühl und es auf heimischem Boden zu schaffen, ist einfach unglaublich“, sagte er in seinem Interview nach dem Spiel.

Ich habe so lange darauf gewartet. Ich bin 33 Jahre alt und habe so lange auf der Tour gespielt. Es ist einfach ein tolles Gefühl, es hier in Deutschland zu schaffen.

Mit seinem Sieg wurde Struff der erste Heimsieger in München seit Alexander Zverevs Triumphen in den Jahren 2017 und 2018. Und das gesamte Turnier war ein Kraftakt, denn auf dem Weg zum Titel gab er keinen einzigen Satz ab.

Vor Fritz bezwang er im Viertelfinale den Top-20-Star Felix Auger-Aliassime und im Halbfinale den an Nummer zwei gesetzten Holger Rune. Sein Halbfinalsieg war in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert, denn sein 6:2, 6:0-Sieg über den zweifachen Titelverteidiger aus Dänemark dauerte nur 44 Minuten. Fast hätte er seinen Einzelerfolg auch im Doppel wiederholt. Zusammen mit Andreas Mies erreichte er erneut das Championship-Match, unterlag aber knapp mit 6:7, 6:7 gegen Yuki Bhambri und Albano Olivetti.