Belinda Bencic will nach der Geburt von Tochter Bella wieder ganz oben in der Weltspitze mitspielen.

Im September vor einem Jahr spielte Belinda Bencic ihr vorerst letztes Match auf der WTA-Tour beim 500er-Turnier in San Diego. Zu diesem Zeitpunkt stand sie auf Platz 15 der Damenweltrangliste. Nur wenige Wochen später verkündete sie ihre Schwangerschaft – der Grund also, weshalb die Schweizerin vorerst im Tennis-Zirkus fehlen würde. Im April 2024 kam begrüßten Bencic und ihr Lebenspartner, der gleichzeitig ihr Fitnesscoach ist, Martin Hromkovic dann Tochter Bella auf der Welt.

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Nur sechs Monate nach der Geburt von Bella gibt die 27-jährige Bencic nun ihr Comeback auf der Tennistour. Als ersten Stopp hat sie das ITF-Turnier in Hamburg gewählt. „Ich wollte dort anfangen, wo die Kategorie noch etwas kleiner ist, als die die ich normalerweise spiele“, erklärte sie im Rahmen des Turniers in der Hansestadt. „Ich fühle mich noch nicht bereit, so hoch oben anzufangen.“

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Es wird sicher noch nicht perfekt oder super sein. Aber ich brauche diesen Test, um zu sehen, woran ich arbeiten muss.

Doch die Entscheidung, auf kleinem Niveau zu beginnen, ist von vielen kleinen Faktoren beeinflusst. „Nach Hamburg war die Reise nicht zu kompliziert“, bestätigt sie. Zum ersten Mal ging es gemeinsam mit Töchterchen Bella ins Flugzeug. Gegenüber Tennis Channel DE sagte Bencic: „Für mich geht es darum, herauszufinden, wie alles logistisch laufen wird, wie es sich verbinden lässt mit dem Mama-Sein und Turniere spielen.“

Gleichzeitig will die 27-Jährige aber auch herausfinden, auf welchem Tennis- und Fitnesslevel sie sich aktuell befindet. „Zu Hause haben wir das alles hingekriegt. Jetzt versuchen wir eine Routine bei den Turnieren zu finden. Für mich ist es ein guter Test zu sehen, wo ich stehe – auch körperlich und im Matchrhythmus“, so Bencic. „Es wird sicher noch nicht perfekt oder super sein. Aber ich brauche diesen Test, um zu sehen, woran ich arbeiten muss.“

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Mit der Arbeit auf ihr Comeback hin hat Bencic bereits zwei Monate nach der Geburt langsam angefangen. „Ich habe mir kein Zeitlimit gesetzt. Ich wollte einfach sehen, wann ich bereit bin, aber habe eigentlich nichts forciert und wirklich ganz langsam begonnen“, erklärt sie. „Am Anfang habe ich mich nur ein bisschen bewegt, Übungen gemacht und dann ein bisschen mehr angefangen zu joggen und Tennis zu spielen. Ich habe jeden Tag ein bisschen erhöht und geschaut, wie das klappt.“

Dabei wurde sie von ihrem Freund und Fitnesscoach Martin Hromkovic unterstützt. „Martin hat viel über das neue Thema gelernt, wie man anfangen sollte, mit Pelvic Floor-Übungen, Bauch- und Rückenübungen, um Schritt für Schritt weiterzukommen.“ Dabei bestätigt sie, noch nicht bei 100 Prozent Leistungsniveau angekommen zu sein. Dennoch blickt sie ihrer Entwicklung positiv entgegen: „Ich genieße den Prozess und fühle mich sehr gut, weil ich mich jeden Tag verbessere.“

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So meistert Belinda Bencic den Alltag als Tennisspielerin & Mutter

Nachdem Bencic in den vergangenen zwölf Jahren fast ständig im Rahmen der WTA-Tour um die Welt gereist war, gestaltete sich ihr Tagesablauf in den letzten 12 Monaten deutlich anders. Zwischenzeitlich legte sie den Tennisschläger beiseite und setzte einen komplett neuen Fokus auf ihre kleine Familie. „Es waren die schönsten Momente meines Lebens. Ich habe wirklich jede Sekunde mit meiner Tochter Bella genossen. Ich muss schon sagen, ich habe ein sehr glückliches Baby. Sie kommt mit zum Tennisplatz, ins Fitnessstudio und sie lässt mich nachts schlafen“, berichtete sie schmunzelnd. „Die Zeit war wunderschön. Wir genießen wirklich jede Minute und wissen eigentlich schon gar nicht mehr, wie es vorher war.“

Genau deshalb kam dann auch die Entscheidung die letzten Turnierwochen des Jahres 2024 noch einmal mitzunehmen. „Ich habe mich jetzt bereit gefühlt, dass wir jetzt schon einen Turniertest machen. Ich bin froh, dass wir diese Saison einsteigen in die Turniere, damit wir nächste Saison für alles bereit sind“, begründet sie ihren Entschluss.

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Unterstützt wird Bencic dabei nicht nur von Hromkovic, sondern auch von beiden Elternteilen. „Mein Partner, der ist unglaublich, der schafft das wirklich super“, schwärmt sie über ihren Freund. „Wir sind ein gutes Team. Und natürlich die beiden Omas sind wirklich hochmotiviert mitzukommen zu den Turnieren. Sie helfen auch viel zu Hause, passen auf die Kleine auf, wenn ich ins Training gehe. Momentan sind wir sehr familiär und auf ihre Unterstützung angewiesen.“

Belinda Bencic: Inspiriert von Kerber & Maria

Doch nicht nur aus familiären Kreisen erhielt die Schweizerin Unterstützung. Denn einige ihrer Tour-Kolleginnen reisten bereits in den vergangenen Jahren mit Kindern von Turnier zu Turnier. „Es hat mich inspiriert zu sehen, dass es auch andere Mamas geschafft haben, beides gut hinzukriegen.“ Dabei betont die 27-Jährige aber auch, dass sie nicht ausschließlich von Müttern im Tennissport spricht. „Es gibt Millionen andere Mamas, die das auch hinkriegen müssen mit der Arbeit und mehreren Kindern. Wir sind kein Spezialfall.“

Belinda Bencic sieht sowohl Angelique Kerber als auch Tatjana Maria als Inspiration dafür, als Mama auf der Tennistour zu spielen.

Belinda Bencic sieht sowohl Angelique Kerber als auch Tatjana Maria als Inspiration dafür, als Mama auf der Tennistour zu spielen.

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Beeindruckt war Bencic vor allem von Tatjana Maria und Angelique Kerber, die mit ihrem Nachwuchs von Turnier zu Turnier reisen. „Ich sehe Tatjana Maria oft bei den Turnieren mit zwei Kindern. Es ist mega schön, wie sie das als Familie schaffen und das inspiriert einen sehr“, sagte sie. „Auch mit Angelique habe ich ein bisschen geredet, wie sie das alles schafft und es ist superschön, das zu sehen.“

Meine Ziele haben sich nicht verändert. Ich möchte noch immer zur Weltspitze gehören!

Doch auch wenn das ITF-Turnier in Hamburg für Bencic erstmal ein Test sein soll, um herauszufinden, wie fit sie wirklich ist und wie das Leben auf der Tour mit Tochter Bella am besten funktionieren kann, so gibt Bencic alles dafür diese Testphase bald zur Normalität werden zu lassen. Denn ihre Ansprüche an ihre eigene Karriere sind noch immer die gleichen für die Goldmedaillen-Gewinnerin von 2021: „Meine Ziele haben sich nicht verändert. Ich möchte noch immer zur Weltspitze gehören“, sagte die selbstsicher. Was sich aber verändert hat, ist ihre persönliche Einstellung: „Ich sehe das jetzt ein bisschen lockerer. Für mich war Tennis immer so wichtig, es war mein Ein und Alles. Jetzt sehe ich die Welt ein bisschen von einer anderen Seite und mit mehr Abstand. Es ist mein Beruf, den ich immer noch liebe und mein Bestes geben will. Aber es gibt eben noch anderes im Leben. Deshalb sehe ich das lockerer.“

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Bereits 2023 war Bencic mit Partner Hromkovic beim United Cup dabei. Ende 2024/Anfang 2025 soll dann auch Tochter Bella mit nach Australien fliegen.

Bereits 2023 war Bencic mit Partner Hromkovic beim United Cup dabei. Ende 2024/Anfang 2025 soll dann auch Tochter Bella mit nach Australien fliegen.

Mit ihrem Protected Ranking, dass ihr nach der Schwangerschaftspause zusteht, will sie dann zurück auf die Tour kehren. Dadurch ist ihr auch garantiert, bei zwei von vier Grand Slam-Turnieren sowie bei fünf von zehn Masters-Turnieren 2025 aufschlagen zu dürfen. In den kommenden Wochen will die Schweizerin nun erstmal wieder im Touralltag ankommen, beim Billie Jean King Cup für die Schweiz aufschlagen bevor sie dann Ende Dezember 2024 beim United Cup in das neue Jahr startet. „In dieser Saison ist es noch nicht richtig, Ziele zu setzen“, so Bencic. „Nächste Saison möchte ich dann schon in Form anfangen und mit dem Ranking zurück in die Weltspitze kommen.“

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