Alexander Zverev @Australian Open 2025

Taylor Fritz, Daniil Medvedev, Andrey Rublev, Casper Ruud, Jasmine Paolini, Qinwen Zheng und Jessica Pegula – sie alle sind nur eine Auswahl der Top-Ten-Profis, die bereits vor der vierten Runde beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres gescheitert sind. Während Rublev dem Nachwuchstalent Joao Fonseca aus Brasilien in Runde eins unterlag, überraschte die deutsche Laura Siegemund mit einem Zweisatz-Triumph über Olympia-Siegerin Zheng in Runde zwei.

Eva Lys hingegen schrieb als Lucky Loserin ihre ganz eigene Geschichte – und wortwörtlich – sie schrieb Geschichte. Denn als erste Ersatzspielerin überhaupt zog sie im Melbourne Park, wo die Australian Open seit 1988 ausgetragen werden, in die vierte Runde ein. Dort wartet auf sie nun ein Hammer-Clash am Montag gegen die Weltranglisten-Zweite Iga Swiatek.

Wie in jedem Jahr schreibt jedes Major seine ganz eigenen Geschichten. Nachdem Tennisfans weltweit in Woche eins bereits mit zahlreiche Highlights verwöhnt wurden, erwartete sie an Tag Nummer acht, am zweiten Sonntag des „Happy Slams“ eher ein Tag, der nach Drehbuch für alle Favoriten verlief. Wobei? – Auch hier gab es Ausnahmen.

Advertising

Eva Lys: 'Echt cool', Australian-Open-Geschichte zu schreiben

Gauff beendet Grand-Slam-Comeback von Bencic

Den Anfang machten am Sonntag die Damen. Erst fegte Aryna Sabalenka die 17-jährige Top-15-Spielerin Mirra Andreeva mit einem klaren 6:1, 6:2-Sieg in knapp einer Stunde vom Platz, dann folgten die Siege von Paula Badosa über Olga Danilovic und Anastasia Pavlyuchenkova gegen Donna Vekic.

Auch der Sieg von der an drei gesetzten Coco Gauff über Belinda Bencic, die erst vor wenigen Wochen nach der Geburt ihrer ersten Tochter Bella auf die Tour zurückkehrte, war wenig überraschend. Überraschend war aber, dass Bencic die erste Spielerin in der Saison 2025 war, die einen Satz gegen die US-Amerikanerin gewinnen konnte.

Dabei hatte die 27-jährige Schweizerin mit vielem gerechnet, aber nicht damit, einen solchen Erfolgslauf in Melborune hinzulegen. Sie startete per Protected Ranking im Hauptfeld, erwischte aber in Runde eins kein leichtes Los gegen die gesetzte Jelena Ostapenko. Doch ohne Satzverlust kämpfte sich Bencic mit Siegen über die Lettin in Runde eins, Niederländerin Suzan Lamens in Runde zwei und einer Führung gegen Naomi Osaka in ihrem dritten Match bis in Runde vier. Osaka allerdings musste nach Durchgang Nummer eins verletzungsbedingt aufgeben.

Advertising

Belinda Bencic: "Ich habe wirklich Mitleid mit Naomi"

Dass Bencic schließlich auch gegen Gauff mit einem Satz in Führung ging, war nur die logische Konsequenz einer durchaus erfolgreichen Woche und dem gestiegenen Selbstbewusstsein der frischgebackenen Mama. „Für mich ist das hier mehr ein Test für meine Physis und Fitness. Ich habe nicht erwartet in der vierten Runde zu stehen“, sagte sie noch vor der Partie.

Als Nummer drei der Damen-Weltrangliste war aber auch zu erwarten, dass Gauff diesen Rückstand nicht so einfach hinnehmen wird. „Sie hat tolles Tennis gespielt. Ich habe einfach versucht im zweiten und dritten Satz aggressiver zu spielen. Ich habe versucht stärker zu spielen, weil sie so stark gespielt hat“, analysierte Gauff nach ihrem Comeback und dem 5:7, 6:2, 6:1-Sieg. Während Bencic einen Haken an ihr erfolgreiches Grand-Slam-Comeback machen kann, geht es für Gauff nun am Dienstag gegen Badosa im Viertelfinale weiter.

Advertising

Coco Gauff gab gegen Belinda Bencic in der 4. Runde der Australian Open 2025 ihren ersten Satz in der Saison 2025 ab. Doch sie kämpfte sich von ihrem Rückstand und zog schließlich ins Viertelfinale ein.

Coco Gauff gab gegen Belinda Bencic in der 4. Runde der Australian Open 2025 ihren ersten Satz in der Saison 2025 ab. Doch sie kämpfte sich von ihrem Rückstand und zog schließlich ins Viertelfinale ein.

Australian Open 2025: Siegemund in Runde 3 im Doppel

Eine Runde vom Viertelfinale entfernt ist hingegen noch Laura Siegemund. Die 36-Jährige war zwar am Freitag in Runde drei gegen Pavlyuchenkova ausgeschieden, erreichte am Sonntag aber Runde drei im Doppel an der Seite von Beatriz Haddad Maia. Nach einem klaren 6:0 in Satz eins wurde es im zweiten Durchgang noch mal richtig spannend, als ihre Gegnerinnen Anhelina Kalinina und Lucia Bronzetti immer besser ins Spiel fanden. Dennoch behielten die erfahrenen Doppelspielerinnen, die seit 2024 gemeinsam auf dem Court stehen, die Überhand. Ergebnis: 6:0, 7:6(5) für Siegemund/Haddad Maia. Die nächsten Gegnerinnen: Das an zwei gesetzte Duo Gabriela Dabrowski/Erin Routliffe.

Advertising

Tim Pütz verpasst Duell mit Doppelpartner Krawietz

Genau wie Siegemund waren auch Tim Pütz und Kevin Krawietz bei den Australian Open gleich doppelt im Einsatz. Neben der Doppelkonkurrenz, wo Krawietz/Pütz an Rang vier gesetzt sind, starteten beide ebenfalls im Mixed-Wettbewerb. Am Samstag erreichte Krawietz an der Seite von Ellen Perez die zweite Runde. Würde das deutsch-australische Mixed das nächste Match gewinnen und Pütz an der Seite von Demi Schuurs am Sonntag in Runde drei einziehen, dann hätte sich das deutsche Doppel diesmal gegeneinander gespielt.

Dazu wäre allerdings ein Sieg von Pütz/Schuurs in Runde zwei am Sonntag nötig gewesen. Mit einer 8:10-Niederlage im Match-Tiebreak platzen aber schließlich alle Hoffnungen auf ein mögliches Match-Up zwischen Krawietz und Pütz.

Advertising

Kevin Krawietz und Tim Pütz sind bei den Australian Open sowohl im Doppel als auch im Mixed im Einsatz.

Kevin Krawietz und Tim Pütz sind bei den Australian Open sowohl im Doppel als auch im Mixed im Einsatz. 

Advertising

Djokovic verlässt Stadion unter Pfiffen

Ein Wunsch-Duell vieler Tennisfans erspielten sich hingegen Carlos Alcaraz und Novak Djokovic am Sonntag. Denn beide zogen souverän in die Runde der letzten acht ein. Während der Spanier nach einer 7:5, 6:1-Führung gegen Jack Draper von einer Aufgabe des Briten profitierte, absolvierte Djokovic ein recht klares Drei-Satz-Match gegen Jiri Lehecka aus Tschechien. Lediglich im dritten Satz geriet Djokovic etwas ins Straucheln und musste über den Tiebreak gehen, den er aber für sich entschied.

Wie er selbst sein Match wahrnahm und vor allem wie er der Viertelfinal-Partie gegen den Top-5-Spieler entgegenblickt, blieb dem Publikum in der Rod Laver Arena allerdings unbeantwortet. Denn völlig überraschend bedankte sich der Serbe zwar beim Publikum für die Unterstützung, reichte dem Moderator dann aber das Mikrofon zurück und verließ die Rod Laver Arena. Die Konsequenz: Pfiffe der Fans.

Umso spannender wird also der Blick auf Dienstag, wo Djokovic dann auf Alcaraz im Viertelfinale treffen wird.

Novak Djokovic verzichtet auf On-Court Interview nach Viertelfinal-Einzug

Advertising

Alexander Zverev: "Will noch drei weitere Matches spielen!"

Etwas wackliger lief es kurzzeitig für Alexander Zverev. Nach einem deutlichen ersten Satz, in dem er seinen Viertrunden-Gegner Ugo Humbert klar mit 6:1 dominierte, wendete sich das Match im zweiten Durchgang. Auf einmal war es der Franzose, der das Zepter übernahm und Zverev an den Rand der Verzweiflung brachte.

„Er ist ein toller Spieler, er hat sich in den letzten Wochen so entwickelt und viele Schritte nach vorne gemacht.“, sagte Zverev nach dem Match. Letztendlich war Humbert zwar im zweiten Satz der überlegenere Spieler, konnte aber nicht mehr konstant an seine Leistungen anknüpfen. Zverev hingegen machte klar, was sein Ziel ist: Das Turnier gewinnen. Mit seinem 6:1, 2:6, 6:3, 6:2-Sieg über Humbert hat er nun einen Platz unter den letzten acht inne. „Noch vor einer Woche war ich nicht sicher, wie ich hier spielen würde und wie mein Level ist, jetzt ist mein Ziel noch drei weitere Matches zu spielen!“

Mit einem Sieg über Ugo Humbert sicherte sich Alexander Zverev einen Platz im Viertelfinale der Australian Open 2025.

Mit einem Sieg über Ugo Humbert sicherte sich Alexander Zverev einen Platz im Viertelfinale der Australian Open 2025.

Advertising

Dazu muss er am Dienstag das Viertelfinale gegen Tommy Paul meistern, der am Sonntag nur eine Stunde und 20 Minuten auf dem Court verbrachte. Denn mit 6:1, 6:1, 6:1 fegte der US-Amerikaner Alejandro Davidovich Fokina vom Platz. Damit verbrachte er genau wie Zverev wenig Zeit auf dem Match-Court in der vierten Runde. Dennoch ist Zverev überzeugt: „Er ist ein unglaublicher Spieler, jemand der taktisch auch sehr gut spielt. Er hat einen richtig guten Kopf auf dem Tennisplatz. Ich finde, dass ich mehr Power habe und das muss ich auch ausnutzen", sagte er im Interview mit Eurosport.

Während Sabalenka, Alcaraz, Djokovic und Zverev nun einen Tag Spielpause haben, erwartet Eva Lys am Montag eine ganz besondere Herausforderung. Denn die Hamburgerin darf gegen Iga Swiatek in der Rod Laver Arena ran. Die Partie ist in der Night-Session angesetzt, findet also ab 9:00 Uhr am Morgen deutscher Zeit statt.