Eine glückliche Verliererin kann auch zu einer glücklichen Gewinnerin werden
Es war die Geschichte der ersten Turnierwoche: Eva Lys erfährt 15 Minuten vor ihrem ersten Match, dass Anna Kalinskaya abgesagt hat und sie gleich gegen Kimberly Birell in der Showcourt Arena ranmuss. Dabei war die 23-Jährige bereits in der Qualifikation ausgeschieden. Doch sie wurde zur Lucky Loserin, der glücklichen Verliererin. Das ist im Tennis eine Spielerin, die in den meisten Fällen in der Qualifikation gescheitert ist, aber durch die Absage eines anderen Profis eine zweite Chance erhält.
Die gebürtige Hamburgerin machte sich diese zweite Gelegenheit in Melbourne mal so richtig zu Nutze. Sie schlug Kimberly Birrell in Runde eins, Varvara Gracheva in Runde zwei und Jaqueline Cristian in Runde drei, um sich ein Match gegen die Weltranglisten-Zweite Iga Swiatek in der Rod-Laver-Arena zu sichern. Zwar verlor Lys klar in knapp einer Stunde gegen die Polin, glücklich war sie nach ihren fast drei Wochen in Melbourne dennoch. „Das ist die schönste Woche, die ich bisher in meiner Karriere hatte“, sagte sie. Noch glücklicher dürfte die glückliche Verliererin, die auch zur Gewinnerin der Herzen wurde, spätestens dann sein, wenn ihr Preisgeld auf ihrem Konto eingeht. Denn sie hat sich über 250.000 Euro in Melbourne erspielt. Aber auch im Ranking kletterte sie so hoch wie nie zuvor – nämlich unter die Top-100.