Vilius Gaubas

Vilius Gaubas ist ein Name, den sich Tennisfans merken sollten. Der 20-jährige Litauer sorgt derzeit auf der ATP Challenger Tour für Aufsehen – mit seinem kraftvollen Spiel, mentaler Reife und bemerkenswerter Konstanz. Als aufstrebendes Talent aus einem Land, das bislang selten im Rampenlicht des Profitennis stand, geht Gaubas seinen Weg mit Entschlossenheit und dem klaren Ziel, die ganz große Bühne zu erreichen.

Erfolge in Cordenons und Menorca

Nach vier Titelgewinnen auf der ITF World Tennis Tour, erfolgte im vergangenen Jahr sein erster Triumph auf Challenger-Ebene, als er in Cordenons die Trophäe in Richtung italienischen Himmel strecken durfte. Nach einem etwas holprigen Start in diese Saison, ist Gaubas bei den Open Menorca Anfang April in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Auf der zweitgrößten Baleareninsel gewann er seinen bisher größten Titel und wird inzwischen auf Position 144 der ATP-Weltrangliste geführt.

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In Menorca gewann Gaubas, der unter der Leitung des ehemaligen Weltranglisten-23. Guillermo García-López trainiert, seinen zweiten Titel auf der ATP Challenger Tour.

In Menorca gewann Gaubas, der unter der Leitung des ehemaligen Weltranglisten-23. Guillermo García-López trainiert, seinen zweiten Titel auf der ATP Challenger Tour.

Training in Spanien mit bekanntem Mentor

Viel Zeit sich an die Bedingungen auf Menorca zu gewöhnen, benötigte Gaubas nicht. „Ich trainiere seit gut fünf Jahren in Alicante. Dies ist sicherlich ein Vorteil. Ich mag die Wärme und die Bedingungen auf dem Platz. Die Bälle springen hoch ab. Das ist ideal für mein Spiel,“ erklärt der Balte.

An seiner Seite in der Autonomen Region Valencia ist der ehemalige Top 25 Spieler Guillermo Garcia-Lopez.

Als ich nach Spanien kam, bin ich über meinen damaligen Coach zu Guillermo gekommen. Ich hatte das Glück ein paar Mal mit ihm spielen zu können und so lernten wir uns schließlich besser kennen. Als er dann seine aktive Laufbahn beendete, fragte ich ihn, ob er sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnte. Das war der Startschuss für unsere gemeinsame Arbeit.

Nicht immer wird Garcia-Lopez seinen Schützling auf der Tour begleiten können. „Er hat Familie und möchte nicht mehr jede Woche auf der Tour sein“, erklärt Gaubas. „Dann ist aber meine Mutter oder mein Physio mit dabei. Wir versuchen eine gute Mischung zu finden.“

Gaubas versucht in seiner Freizeit auch gerne mal vom Tennis abzuschalten. „Ich mache dann einen Spaziergang oder lese auch ein Buch“, konstatiert der Rechtshänder, schießt im gleichen Atemzug mit einem Lächeln hinterher: „Auch wenn das nicht zu oft vorkommt.“

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Keine Verständigungsprobleme

Und wie steht es um seine Spanischkenntnisse? „Ich verstehe eigentlich alles und wahrscheinlich kann ich auch sprechen, aber ich bin noch ein wenig schüchtern. Auf dem Platz denke ich aber auf Litauisch. Das ist meine Muttersprache, in der ich auch mit meiner Familie kommuniziere“, erklärt der ehemalige Top-20 Junior, der Dominic Thiem und Casper Ruud als seine Vorbilder angibt

Gefragt nach der größten Herausforderung sich endgültig auf der Profi-Tour zu etablieren entgegnet Gaubas: „Es geht weniger um das eigentliche Tennisspielen. Die Herren sind einfach mental wesentlich stärker und haben in dieser Hinsicht weniger Aussetzer als die Junioren. Das ist der schwierigste Teil und daran gilt es weiterzuarbeiten.“

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Litauen ist ein Land, das nur selten im Rampenlicht des internationalen Tennis steht. Aber Gaubas geht seinen Weg mit ruhiger Entschlossenheit und einem klaren Ziel: die größten Bühnen des Sports zu erreichen.

Litauen ist ein Land, das nur selten im Rampenlicht des internationalen Tennis steht. Aber Gaubas geht seinen Weg mit ruhiger Entschlossenheit und einem klaren Ziel: die größten Bühnen des Sports zu erreichen.

Davis Cup Highlight und Challenger Erfolge

Anfang 2023 feierte er sein Debüt für Litauen mit einem 4-0 Erfolg im Davis-Cup gegen Pakistan. Ein Ereignis, das sich bei ihm eingeprägt hat.

„Die Stimmung in Vilnius war unglaublich,“ erinnert sich Gaubas gerne an die Begegnung. „Ich konnte mit einem Sieg im Doppel und Einzel zu unserem Mannschaftserfolg beitragen. Das war eine fantastische Erfahrung!“

Ein weiteres Highlight folgte im vergangenen Jahr mit dem ersten Challenger-Turniersieg in Nordost Italien. „Es war ein unglaubliches Gefühl“, erklärt Gaubas rückblickend.

„Mit diesem Titelgewinn bin ich auch noch in die Qualifikation für die US Open gerutscht. Dabei waren die Bedingungen ziemlich hart. Es war August, sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit war hoch. Ich kämpfte aber bis zum Ende und wenn du schließlich die Woche mit einem Titel abschließen kannst, fühlt sich das richtig gut an.“

Wie würde er seinen eigenen Spielstil beschreiben? „Ich versuche die Ballwechsel mit meiner Vorhand zu diktieren. Die würde ich ganz klar zu meinen Stärken zählen“, entgegnet Gaubas, der sich auch als körperlich starken Spieler bezeichnet.

Am Ende der Open Menorca klappte es dann auch noch mit der letzten kleinen Herausforderung. Dem Social Media Team des Turniers gab er sein Siegerinterview nach dem gewonnenen Finale – und zwar in einwandfreiem Spanisch.