Alexander Zverev @BOSS OPEN 2025 Stuttgart

Am Montag, den 9. Juni, herrschte in Stuttgart bei den BOSS OPEN schon richtige Sommerstimmung. Nachdem es am Wochenende immer wieder geregnet und der Wind es fast schon etwas ungemütlich gemacht hatte, blickte man zum Wochenstart in zahlreiche fröhliche Gesichter. Die Regenschirme, Regen- und Windjacken wurden durch Kappen und T-Shirts ausgetauscht. Zwar waren die Nebenplätze bereits in der Qualifikation gut besucht, doch am Montag wurden die Gänge zwischen den Courts noch eine Spur voller.

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Alexander Zverev bekommt gebührenden Empfang in Stuttgart

Als gegen Nachmittag die deutsche Nummer eins Alexander Zverev am Weissenhof eintraf, konnte man den 1,98 Meter großen Tennisspieler erst gar nicht sehen. Zu hören waren aber die Fans, die kreischten, eine Traube um ihn bildeten und ihm staunend hinterherrannten, als er vom Auto aus zum Clubhaus lief. Urplötzlich herrschte Aufregung und pure Freude. Die Kinder – mit XXL-Tennisbällen und Stiften ausgestattet – schrien seinen Namen und hofften, irgendwie an den Weltranglisten-Dritten, der von Securities begleitet wurde, heranzukommen, um ein Autogramm zu ergattern. Nachdem Zverev im Clubhaus abgetaucht war, blieben die Fans hoffnungsvoll vor der Tür stehen, um auf ihren Star zu warten.

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Dabei interessierte es sie kein bisschen, dass Zverevs großer Traum vom ersten Grand-Slam-Titel in Paris auch in diesem Jahr geplatzt war. Zwar war der gebürtige Hamburger nach wie vor enttäuscht über sein Ausscheiden im Viertelfinale – und musste auch von ehemaligen Profis wie Boris Becker oder Barbara Rittner reichlich Kritik einstecken – doch die Tennisinteressierten in Stuttgart feierten den 28-Jährigen nach wie vor wie den Top-Spieler, der er ist.

Ob in Stuttgart, München oder Hamburg – es spielt keine Rolle, bei welchem Turnier in Deutschland Alexander Zverev auftritt oder welche Ergebnisse er vorher erzielt hat – er ist und bleibt DER gefeierte Held der deutschen Tennisfans.

„Das letzte Mal war ich vor sechs Jahren hier. Die Anlage ist nach wie vor wunderschön. Ich glaube, die Vorfreude ist auch bei den Fans groß. Es wird hoffentlich eine schöne Woche werden“, sagte Zverev am Montag, kurz bevor er seine Trainingseinheit bei den BOSS OPEN absolvierte.

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Alexander Zverev beantwortete gemeinsam mit Edwin Weindorfer, BOSS OPEN Turnierdirektor, die Fragen der Presse.

Alexander Zverev beantwortete gemeinsam mit Edwin Weindorfer, BOSS OPEN Turnierdirektor, die Fragen der Presse.

Zverev reagiert auf Becker-Kritik: "Weiß nicht, warum das alles so kommen muss!"

Nach seiner Viersatz-Niederlage gegen Novak Djokovic am vergangenen Mittwoch reiste der Weltranglisten-Dritte kurzerhand nach Mallorca. Bereits auf seiner Pressekonferenz im Anschluss seines Ausscheidens in Paris verkündete er, dass er beim Golf abschalten wolle und erstmal kein Tennis spielen wird. „Ich bin direkt aus Paris nach Mallorca geflogen. Dort war ich bis heute morgen“, berichtete er am Montag in Stuttgart. Später ergänzte er lachend: „Ich war nicht auf dem Ballermann. Da wirst du mich nicht sehen. Ich habe tatsächlich 36 Löcher am Tag gespielt. Das hat mir sehr, sehr Spaß gemacht.“

Nachdem er sein Racket vier Tage lang ruhen ließ, ging es dann aber wieder zurück auf ein anderes Grün, nämlich auf die Rasenplätze in Stuttgart. Damit einher ging auch die Aufarbeitung der Berichterstattung nach seiner Roland-Garros-Niederlage. Stimmen von Barbara Rittner und Boris Becker ließen verlauten, dass Zverev sich aus Trainer-Perspektive umstellen müsse, wenn er nach wie vor einen Grand-Slam-Titel gewinnen wolle. Diesen Aussagen stellte sich der 28-Jährige ebenfalls, bevor er zu seinem ersten Training bei den BOSS Open ging.

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Nach einer Golf-Pause auf Mallorca reiste Alexander Zverev am Montag, den 9. Juni, zu seiner ersten Trainingseinheit auf Rasen bei den BOSS OPEN 2025 in Stuttgart an.

Nach einer Golf-Pause auf Mallorca reiste Alexander Zverev am Montag, den 9. Juni, zu seiner ersten Trainingseinheit auf Rasen bei den BOSS OPEN 2025 in Stuttgart an.

„Wenn es bei mir gut läuft, dann mache ich immer alles richtig. Wenn es bei mir schlecht läuft, dann sind alle sehr, sehr schlau. Da gehört Boris leider dazu, da gehört auch eine Barbara Rittner dazu“, entgegnete Zverev, als er auf die Aussagen angesprochen wurde. „Ich weiß nicht, warum sie [Rittner] auf einmal so viel Meinung zu meiner Tenniskarriere hat. Ihre Meinung nehme ich auch ehrlich gesagt nicht ernst. Erstens das und zweitens hat sie in meinen Augen auch eine falsche Meinung“, führte er weiter fort.

Ich bin nach einer Verletzung zurück auf Nummer zwei der Welt gekommen und habe zwei Grand-Slam-Finals in den letzten zwölf Monaten gespielt. Ich sehe mich immer noch als Kandidaten gegen die beiden Jungs da oben anzutreten.

„Ich habe gegen Djokovic verloren. Vielleicht war es nicht mein bestes Match, aber ich fand, dass er sehr gut gespielt hat. […] Es war einfach schwierig. Und ganz ehrlich, ich habe mit Boris viel gesprochen, auch viel Kontakt gehabt, bevor er diese Aussagen gemacht hat. Bevor diese Crew das alles zu erzählen hatte, hatte ich ein super Verhältnis. Ich weiß jetzt nicht, warum das alles so kommen muss.“

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Zverev über Djokovic: "Schlägt nach wie vor die Besten der Besten!"

Alexander Zverev: "Wollte die French Open unbedingt gewinnen!"

Dabei betonte Zverev auch: „Ich habe gegen Djokovic verloren. Nicht gegen Hans-Peter, der 250 in der Welt steht. Klar, bitter für mich. Ich wollte die French Open unbedingt gewinnen und weit kommen. Aber es ist halt so passiert, wie es ist und wir werden weiterschauen, wie wir mein Spiel verbessern können.“

Weiteren Punkten, wie dass sein Vater und sein Bruder ihn unter Druck setzen würden, begegnete Zverev weiterhin gefasst: „Es ist interessant, dass auf einmal alle alles besser wissen als ich selbst. Keine Ahnung, woher diese ganzen Informationen kommen, die jetzt auf einmal auf dem Tisch liegen. Von mir kommen sie nicht. Und ich gehe davon aus, aus meinem Umfeld auch nicht.“

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Zverev konnte im Viertelfinale von Roland Garros 2025 nicht an seinen beeindruckenden ersten Satz gegen Djokovic anknüpfen.

Zverev konnte im Viertelfinale von Roland Garros 2025 nicht an seinen beeindruckenden ersten Satz gegen Djokovic anknüpfen. 

Zverev über Becker: "Werde mir immer anhören, was er zu sagen hat"

Was Zverev sich in diesem Moment herbeisehnt: „Ich wünschte mir, dass die beiden [Becker & Rittner] hier sitzen, die Pressekonferenz anstatt mir halten und eure Fragen beantworten könnten. Denn von mir kommen diese Aussagen nicht.“

In der Tat wird Boris Becker am Dienstag, den 10. Juni am Stuttgarter Weissenhof bei den BOSS OPEN vor Ort sein, um einen Podcast mit Andrea Petkovic aufzunehmen. Trotz der ganzen Aussagen, die im Raum stehen, blickt Zverev aber respektvoll und versöhnlich auf eine mögliche Begegnung mit dem Ex-Profi. „Ich werde immer mit ihm reden, wenn er mit mir reden möchte. In jeder Beziehung, ob es mit einem Partner oder jemand anderem ist, hat man Streitthemen. Das ist vielleicht bei uns gerade eins. […] Ich habe immer noch massiven Respekt vor ihm. Er ist eine absolute Legende, nicht nur im Sport, sondern in Deutschland generell, auch weltweit. Ich werde mir immer anhören, was er zu sagen hat. Ich muss aber nicht immer einig damit sein.“

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Nun steht für Zverev aber erstmal die Vorbereitung auf Rasen an, bevor er am Donnerstag entweder gegen den Wildcard-Inhaber Fabio Fognini oder den Franzosen Corentin Moutet spielt. Denn die kritisierte Niederlage in Paris brachte natürlich auch den kleinen Pluspunkt mit, dass der Deutsche nun nach sechs Jahren Pause wieder am Killesberg aufschlagen wird. „Ich habe hier früher immer Wildcards bekommen von Edwin (Anm. d. Red. Edwin Weindorfer, der Turnierdirektor der BOSS OPEN), als ich sehr, sehr jung war. Ich habe immer die Chance bekommen, hier zu spielen. Dafür bin ich sehr dankbar“, blickte Zverev zurück. „Ich war hier sehr lange nicht – aus guten Gründen aus meiner Sicht“, ließ er Revue passieren. Wenn er in Paris das Halbfinale oder Finale erreicht hatte, setzte er in der anschließenden Woche immer aus.

Vom Physischen her ist es schwierig hier zu spielen. Man hat nicht so richtig Vorbereitungszeiten und die Verletzungsgefahr ist etwas größer auf Rasen, wenn man nicht zu 100 Prozent frisch ist.

Nach vier Tagen mallorquinischer Sonne und zahlreichen Golf-Einheiten trat Zverev nun aber entspannt und gut gelaunt in Stuttgart auf. „Das ist ein Turnier, das ich sehr gerne habe, wo ich sehr glücklich bin, dass ich zurückgekommen bin.“ Doch der Weltranglisten-Dritte reiste nicht nur nach Stuttgart, um sich etwas warmzuspielen für Wimbledon. Denn er verfolgt größere Vorhaben: „Wenn ich hier bin, möchte ich auch alles geben, um hier weit zu kommen und zu gewinnen.“

Alle Matches der deutschen Nummer eins sowie die weiteren Centre Court-Partien aus Stuttgart seht ihr LIVE bei Tennis Channel DE.

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