Mit Team Europe gewann der deutsche Top-Spieler Alexander Zverev 2024 den Laver Cup in Berlin.

Es war die perfekte Location: eine große Arena mit Platz für bis zu 17.000 Zuschauer, mitten in Berlin, quasi gegenüber von einem der bekanntesten Wahrzeichen Deutschlands: der Berliner Mauer. Im Radius von einem Kilometer rund um den Uber Platz, der das Stadion umgibt, standen alle Zeichen auf ein Thema: Tennis. Zum ersten Mal überhaupt machte der Laver Cup Station in Deutschland und das sollte auch jeder Berliner mitbekommen. Überall im Umkreis fanden sich Werbebanner, große Plakate und Bilder von Tennisspielern wie Carlos Alcaraz, Alexander Zverev oder Roger Federer, die allesamt in Berlin dabei waren.

Alexander Zverev mit Kumpel Marcelo Melo bei der Ankunft an der Uber Arena in Berlin zum Laver Cup 2024.

Alexander Zverev mit Kumpel Marcelo Melo bei der Ankunft an der Uber Arena in Berlin zum Laver Cup 2024.

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Gelegentlich raste ein schwarzer Mercedes nach dem nächsten über die Mühlenstraße, allesamt gebrandet mit dem großen Laver Cup-Logo. Sah mein kein Laver Cup-Auto, so erspähte man immer wieder Menschen mit roten oder blauen Laver Cup-Jacken, die auch die Spieler beim Team-Event tragen. Diesmal waren es aber Tennisfans, die in perfekter Montur beim Laver Cup erscheinen wollten. Trugen sie keinen Merchandise, erkannte man sie häufig an ihren Tennisrucksäcken oder Schlägern, die sie mit sich führten.

Taylor Fritz und Frances Tiafoe besuchten im Rahmen des Laver Cups 2024 die Berliner Mauer gegenüber der Uber Arena.

Taylor Fritz und Frances Tiafoe besuchten im Rahmen des Laver Cups 2024 die Berliner Mauer gegenüber der Uber Arena.

Wie Berlin zur Tennis-Hauptstadt wurde

„Was ist hier eigentlich los? Das muss ja ein Riesen-Event sein“, fragte ein Kellner aus einem der umliegenden Lokale interessiert. An ihm war der Tennis-Wahnsinn zwar erstmal vorüber gegangen. Als er aber hörte, dass die Superstars der Tenniswelt quasi 300 Meter weiter trainierten, war er völlig aus dem Häuschen. „Wo kann ich Karten kaufen?“, wollte er dann wissen.

Der Laver Cup, bei dem neben Alcaraz, Zverev und Kapitän Bkörn Borg für das Team Europe auch Spieler wie Casper Ruud, Stefanos Tsitsipas und Jan-Lennard Struff antraten, brachte aber nicht nur europäische Tennisspieler nach Berlin. Die Gegner der Europäer: Team World mit Kapitän John McEnroe, US Open-Finalist Taylor Fritz und weiteren Profis wie Frances Tiafoe, Ben Shelton oder Francisco Cerundolo.

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Blickte man sich auf dem Platz vor der Uber Arena um, so kam man am Tennissport überhaupt nicht vorbei. Neben Ständen der Marken „On“ oder „Wilson“ gab es eine riesige Leinwand. Hier liefen entweder Laver Cup-Matches der vergangenen Jahre oder die Partien aus der Arena wurden live übertragen. Tennisfans tummelten sich nur so in den Liegestühlen oder an den umliegenden Ständen. Aber auch für den sportlichen Mehrwert war gesorgt, beispielsweise konnte man messen lassen, wie schnell der eigene Aufschlag ist oder selbst zum kleinen Racket greifen, um kostenlos auf den Mini-Courts Matches zu bestreiten.

Tausende von Tennisfans besuchten täglich die Laver Cup-Fan Zone direkt für der Uber Arena.

Tausende von Tennisfans besuchten täglich die Laver Cup-Fan Zone direkt für der Uber Arena.

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Einzigartiges Tennisflair in der Uber Arena in Berlin

Viele Tennisinteressierte entschieden sich aber auch dazu, kein Ticket für einen der drei Spieltage zu erwerben, sondern stattdessen die Trainingshalle zu besuchen oder eben alle Partien auf der großen Leinwand zu verfolgen. Ein bisschen erinnerte es schon an eine Großveranstaltung mit Public Viewing. Denn alle teilten das gleiche Interesse: Tennis. Und wenn sie selbst keine Tennisspielende waren, dann wurde ihre Begeisterung spätestens bei Ankunft am Uber Platz geweckt.

Wie schon auf dem Vorplatz erwartete Tennisfans hinter den Türen der Uber-Arena die pure Eleganz. Es ist einer der Punkte, mit denen der Laver Cup hervorsticht: die Farbkombination aus Blau (für Team Europe), Rot (für Team World) und Schwarz. Nicht nur der Hartplatz, auf dem die Profis ihre Matches vor bis zu 17.000 Fans bestritten, war in der dunklen Farbe gehalten. Alle Banden und sogar das Lichtspiel in der Halle waren schlicht dunkel. Immer wieder schweiften rote oder blaue Scheinwerfer über die abgedunkelten Zuschauerränge. Heller wurde es immer dann, wenn die großen Lichtershows auf dem Court stattfanden, kurz bevor Zverev, Alcaraz & Co. den Platz betraten. Nicht nur über den Video-Würfel wurden kurze Filme oder Interviews abgespielt, kurzzeitig wurde auch der Centre-Court selbst zur Leinwand.

Ein riesiges Kino: Der Centre Court beim Laver Cup 2024 in Berlin verwandelte sich kurzfristig zur Kino-Leinwand.

Ein riesiges Kino: Der Centre Court beim Laver Cup 2024 in Berlin verwandelte sich kurzfristig zur Kino-Leinwand.

Fans und Tennislegenden auf einer gemeinsamen Mission

Für die beste Unterhaltung sorgten aber eigentlich die Spieler der beiden Teams. Diese performten nicht nur auf dem Platz, sondern begeisterten auch von ihren Spielerbänken. Sie bejubelten oder coachten ihre Mitspieler, fieberten mit dem Spielgeschehen mit, legten die ein oder andere Tanzeinlage ein oder sorgten anderweitig für den ein oder anderen Hingucker neben dem Platz. Wie Wohl sich beispielsweise der French Open- und Wimbledon-Sieger Carlos Alcaraz in seinem Team fühlte und wie losgelöst er zu sein schien, merkte man dem Spanier an seinem Dauer-Grinsen an. Immer wieder sprang er von der Seitenlinie zur Spielerbank, um seine Teamkameraden anzufeuern, jubelnd stand er auf dem Sofa oder versuchte humorvoll seine Konkurrenten aus Team World in die Schranken zu weisen.

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Anna Wintour, Roger Federer, Boris Becker und seine Frau fieberten beim Laver Cup 2024 in Berlin in der ersten Reihe mit.

Anna Wintour, Roger Federer, Boris Becker und seine Frau fieberten beim Laver Cup 2024 in Berlin in der ersten Reihe mit.

Als Alexander Zverev sein letztes, aber durchaus entscheidendes Match am Sonntag gegen Showman Frances Tiafoe bestritt, kochte die Stimmung in der Uber Arena noch mal so richtig hoch. Die Tennisfans schienen zu wittern, dass Zverev die Energie aufbringen kann, einen Satz- und Breakrückstand nochmal zu drehen. Auch die prominenten Gäste, zu denen auch Boris Becker, Ana Ivanovic, Bastian Schweinsteiger, Anna Wintour und Roger Federer zählten, konnten kaum ruhig auf ihren Plätzen sitzen bleiben. Immer wieder sprang vor allem Becker auf und ballte die Faust in Richtung Zverev. Und so unterstützten die Tennisfans und Tennislegenden verschiedener Generationen den lokalen Tennisheld mit „Auf geht’s Sascha, auf geht’s“ oder „Sascha“-Rufen, Applaus und lautem Trampeln. Mit Erfolg – denn der gebürtige Hamburger besiegte den US-Amerikaner am Ende mit 10:5 im Match-Tiebreak.

Besonders die kleinen Fans unterstützten die Tennisstars beim Laver Cup 2024 lautstark.

Besonders die kleinen Fans unterstützten die Tennisstars beim Laver Cup 2024 lautstark.

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„Mann, ich liebe Döner! Ich versuche immer, welchen zu essen, wenn ich in Deutschland bin!“

Und während Berlin so richtig ins Tennisfieber kam, waren es die Spieler, die von Tag zu Tag mehr ins Berlin-Fieber kamen. Schon vor den ersten Spieltagen drückten Thanasi Kokkinakis, Stefanos Tsitsipas, Grigor Dimitrov und Casper Ruud ihre Freude darüber aus, in Berlin zu spielen. Abgesehen von der prägenden Geschichte von Deutschlands Hauptstadt, hatten es den Spielern aber das typische Berliner Essen angetan. Während „Struffi“ sich besonders auf die Currywurst freute, schwirrte vielen anderen Profis das Bild des typischen Döners im Kopf herum. „Mann, ich liebe Döner, eines meiner Lieblingsessen“, sagte Ben Shelton. „Ich versuche immer einen zu essen, wenn ich in Deutschland bin.“ Und so tat er es auch. Nach seinem gewonnenen Einzel am Sonntag gegen Daniil Medvedev kam der 21-Jährige mit einer weißen Tüte zur Spielerbank und verteilte in Alu-Folie verpackte Geschenke an seine Kollegen Kokkinakis und Alejandro Tabilo. „Heute hatte ich mehr als einen, deshalb habe ich mit Alej und Kokkinakis geteilt. Ich glaube, sie mochten es“, erzählte er später. Der Australier Kokkinakis stimmte zu: „Solide! Allerdings hat man einen strengen Atem, viel Knoblauch“, monierte er lachend.

Ich habe den Champagner schon in unserem Raum gesehen. Mir war danach. Vielleicht habe ich voreilige Schlüsse gezogen!

Die Belohnungsphase für Shelton und seine Kollegen aus dem Team World endete aber wohl nach dem Döner. Denn nachdem Tiafoe gegen Zverev verlor und sich Taylor Fritz gegen Alcaraz geschlagen geben musste, war ihre Mission der Titelverteidigung beendet. „Wir haben so hart gekämpft, wie wir konnten“, sagte Kapitän McEnroe später. „Wir konnten den Sieg schon schmecken. Wir waren bereit, den dritten Pokal in Folge zu holen. […] Ich habe den Champagner schon in unserem Raum gesehen. Mir war danach. Vielleicht habe ich voreilige Schlüsse gezogen“, erklärte der Ex-Profi später enttäuscht.

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Team Europe im Berliner Nachtleben?

Nicht nur eine sondern gleich mehrere Champagner-Duschen gab es dann dafür für Team Europe. Nach einer ausgiebigen Feier in der Umkleide, plante die Mannschaft anderweitig ihren Sieg zu zelebrieren. „Ich war noch nie in einem Berliner Club oder auf einer Party“, behauptete Zverev. „Aber vielleicht werden wir heute Nacht das erste Mal irgendwo ausgehen. Ich denke, es wurden ein paar Dinge organsiert“, so der 27-Jährige. Den genauen Plan wollte der Weltranglisten-Zweite dann aber nicht preisgeben: „Das werde ich der Presse nicht erzählen, nicht dass ihr fotografiert oder schreibt, wie verkorkst wir morgens um 02:00 Uhr sind.“

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So viel stand aber fest: Auch wenn die Uber Arena für die Spieler und ihre Fans über das ganze Wochenende hinweg der perfekte Standort gewesen war, so wollten sie am letzten gemeinsamen Abend noch einmal die Stadt Berlin für sich entdecken und das Tennisfieber vielleicht auch nochmal über die Grenzen hinaus verbreiten. Ob das gelungen ist? Das wissen letzten Endes nur die Spieler selbst! 😉